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Heilwirkung von Rezepten traditionelle russische Medizin

Heilwirkung von Rezepten

Traditionelle russische Medizin und russische Volksmedizin sind heute im westlichen Europa immer noch relativ unbekannt. In beiden Fällen handelt es sich um ein von Generationen überliefertes Heilwissen.
Beide Arten der Medizin haben wesentliche Gemeinsamkeiten, die ihren Hauptunterschied lediglich in der Art der Wissensübertragung haben – traditionelle Medizin ist schriftlich fixiert und Volksmedizin ist überwiegend mündlich überliefert.
Die Ursprünge beider Arten der Medizin sind gemeinsam, denn sie gründen beide auf uralten Traditionen und integrieren das historische Erfahrungswissen vieler Menschen. Über die Jahrhunderte wurden auf diese Weise Heilmethoden und Heilmittel aus der Natur vereinnahmt, die der breitesten Nutzung der Möglichkeiten der uns umgebenden Natur entsprechen. Es wird eigentlich, und besonders in der russischen Volksmedizin, alles was uns umgibt auch zur Heilung verwendet. Aufgrund der Nähe zu Tibet und China flossen dabei auch viele natürliche Heilmittel und Heilmethoden aus Asien in dieses Arsenal ein. Volksmedizin entwickelt sich stetig weiter, vereinnahmt jedoch nur dann dauerhaft neues Heilwissen, wenn es den Test in der täglichen Praxis bestanden hat.
Dadurch existiert heute ein sehr umfangreiches und vielfältiges Arsenal erprobter Heilmittel und Heilmethoden, welches dem Heilenden zur Verfügung steht.

Wie ist nun die Heilwirkung von Rezepten bei der alternativen Behandlung von Krankheiten, wie sie beispielsweise im Buch „Russische Volksmedizin“ aufgeführt sind? Welche Heilwirkung haben diese Rezepte?

Im folgenden Text finden Sie eine Auflistung der Heilwirkung von Rezepten, die in dieser traditionellen Medizin den Rezepten zugeordnet werden. Fast alle Rezepte stimulieren gleichzeitig den Organismus zur Aufnahme des körpereigenen Reparaturprogramms und unterstützen ihn dabei:

Akute Infektion der Atemwege (Infectio respirators)

Die Rezepte besänftigen gewöhnlich innerhalb weniger Tage die Infektion.

Allergische Bindehautentzündung

Das Rezept läßt die Entzündung verschwinden.

Allergische Hautentzündung (allergische Dermatitis)

Die Rezepte können die Begleiterscheinungen wesentlich besänftigen und von der Allergie befreien.

Allergischer Schnupfen (Allergische Rhinitis)

Das Rezept kann die Begleiterscheinungen wesentlich besänftigen und von der Allergie befreien.

Angina (Tonsillitis)

Die Rezepte besänftigen gewöhnlich innerhalb weniger Tage die Entzündung.

Arterienverkalkung (Arteriosklerose)

Die Rezepte können das allgemeine Befinden des Betroffenen wesentlich verbessern.

Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)

Die Rezepte besänftigen die Entzündung, den Schmerz und normalisieren die Verdauung.

Bisse und Stiche

Die Rezepte töten alle Mikroben ab und verhindern dadurch die Entzündung der Wunde.

Blasensteine (Urolithiasis)

Die Rezepte lösen Blasensteine sanft und natürlich auf.

Blasenschwäche (Harninkontinenz)

Die Rezepte helfen den ungewollten Harnabgang zu verhindern.

Blutdruck

Die Rezepte wirken absenkend auf den Blutdruck.

Blutergüsse

Das Rezept normalisiert den Zustand des Körpergewebes und beschleunigt die Heilung.

Brandwunden

Die Rezepte normalisieren den Zustand des Körpergewebes und beschleunigen die Heilung.

Bronchialasthma

Die Rezepte können die Begleiterscheinungen wesentlich besänftigen und von der Allergie befreien.

Bronchienentzündung (Bronchitis)

Die Rezepte schaffen Abhilfe bei einer akuten Bronchitis, gewöhnlich innerhalb von 7 bis 14 Tagen.

Durchfall (Diarrhö)

Die Rezepte zerstören die pathogenen Mikroorganismen, besänftigen den Durchfall, die Schwäche und die Vergiftung.

Eiterbeule (Karbunkel)

Die Rezepte unterbinden schnell die Entzündung, bringen den entzündeten Kern heraus und beschleunigen danach die Wundheilung.

Fersensporn (Kalkaneussporn)

Die Rezepte besänftigen den Schmerz, die Entzündung und wirken rückbildend auf den Fersensporn.

Fieber (Febris)

Die Rezepte senken schnell und wirksam das Fieber.

Furunkel (Furunculus)

Die Rezepte unterbinden schnell die Entzündung, bringen den entzündeten Kern heraus und beschleunigen danach die Wundheilung.

Fußpilz (Tinea pedis)

Die Rezepte zerstören die pathogenen Pilze und besänftigen die Entzündung.

Gallensteine

Die Rezepte lösen Gallensteine sanft und natürlich auf.

Die traditionelle Medizin in der Kiewer Rus

Die Kiewer Rus

war der älteste ostslawische Staat in der Geschichte. Er entstand in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts und bestand über drei Jahrhunderte. Schon vor der Kiewer Rus gab es in Russland seit langer Zeit eine traditionelle Medizin, die fortlaufend weiter entwickelt wurde (siehe auch: Die traditionelle russische Medizin in der Geschichte). Die Volksheiler hatten ihren festen Platz in der Gesellschaft. Bereits im ältesten Gesetzbuch des russischen Rechts, das von Jaroslaw dem Weisen im ersten Quartal des 11. Jahrhunderts vorbereitet und dann wiederholt überarbeitet und erweitert wurde, werden sie erwähnt und ihre Arbeit gesetzlich geregelt. Für diese Volksheiler gab es ein auf Gesetz beruhendes Entgelt und auch gesetzliche Regeln für die Schadenshaftung gegenüber anderen Personen. So musste die Person bei einem verursachten Personenschaden eine Geldstrafe an die Staatskasse zahlen und dem Opfer Geld für die daraus nötige Behandlung bezahlen.

Ihr medizinisches Wissen und die Geheimnisse gaben die Volksheiler von Generation zu Generation in sogenannten „Familienschulen“ weiter, so beispielsweise vom Vater auf den Sohn oder von der Mutter auf die Tochter.

Sehr beliebt waren in der Kiewer Rus bei den volkstümlichen Heilmethoden Medikamente aus Pflanzen, wie Salbei, Brennnesseln, Spitzwegerich, Rosmarin, Lindenblüten, Birkenblätter, Rinde von Esche und Wacholder sowie Zwiebeln, Knoblauch, Meerrettich, Birkensaft und viele andere.

Bei den Medikamenten tierischen Ursprungs hatten in der Kiewer Rus eine besondere Bedeutung Honig, Lebertran, rohe Stutenmilch und Hirschgeweih.

Darüber hinaus hatten in der traditionelle Medizin der Kiewer Rus auch Medikamente mineralischen Ursprungs ihren festen Platz. So wurde Frauen gegen Unterleibsschmerzen innerlich Pulver aus Beryll gegeben. Um die Geburt zu erleichtern, trugen Frauen als Schmuck Rubine.

Weiterhin wurde in der Kiewer Rus die heilende Wirkung von Essig und Kupfer-Sulfat, Nitrat und Terpentin, Schwefelstein und Arsen, Silber, Quecksilber, Antimon und andere Mineralien bekannt. Dem russischen Volk war bereits lange die heilende Wirkung des „sauren Wasser“ bekannt. Sein alter Name „Selters“, hat bis heute überlebt und bedeutet „Krieger-Wasser“.

Die Erfahrung der Volksmedizin

wurde in Russland, besonders nach der Annahme des Christentums und der damit verbundenen Alphabetisierung, in vielen herbalistischen- und medizinischen Dokumentationen aufgezeichnet und verallgemeinert. Leider gingen im Laufe der Zeit viele dieser handschriftlichen medizinischen Dokumente durch Krieg und andere Katastrophen verloren und bis heute überdauerten nur wenige dieser alten Dokumente.

In der Kiewer Rus entwickelten sich die Klöster zu Stätten der Heilung, jedoch befand sich die Heilung nicht im alleinigen Monopol der Kirche: Neben dem Kloster gab es noch die alte und beliebte „weltliche“ Medizin. Doch waren in dieser geschichtlichen Zeitspanne heidnische Heiler (Zauberer, Magier, Hexen und Waldfrauen) zu Dienern des Teufels erklärt und wurden in der Regel belästigt.

Die Kiewer Rus hatte ein entwickeltes System der Hygiene. So wurden im 10./11. Jahrhundert im alten Nowgorod Hygieneartikel aus Holz und Keramik verwendet. Auch besaß Nowgorod bereits einen Drainagewassersammler, damals noch eine Seltenheit im Städtebau des nördlichen und östlichen Europa.

Ein fester Bestandteil der gesundheitlichen Lebensqualität im alten Russland war das russische Dampfbad. Es galt bereits seit langer Zeit als ein großes Werkzeug der Heilung. Daraus ableitend war das Bad der sauberste Ort eines Hauses und wurde zusammen mit seinem unmittelbaren Zweck, auch als Ort der Erstpflege von Neugeborenen, für den Aderlass, Massagen und vielen anderen Heilbehandlungen genutzt.
Das russische Dampfbad wurde erstmals in einer russischen Chronik aus dem 11. Jahrhundert beschrieben.

Siehe auch: Das Besondere der russischen Volksmedizin

 

Anfänge der Heilung von Krankheiten durch den Menschen

Anfänge der Heilung von Krankheiten

lassen sich in der menschlichen Entwicklung durch archäologische Funde bis in die Zeit vor etwa 2 Millionen Jahren zurückverfolgen. Anhand wissenschaftlich gesammelter Informationen ist heute davon auszugehen, dass bereits die frühesten Menschen Heil- und Giftpflanzen, Mineralien und tierische Stoffe kannten, die sie im Kampf gegen ihre Krankheit benutzten. Auch gab es wahrscheinlich bereits soziale Beziehungen zur kollektiven Betreuung erkrankter Verwandter.
Ebenfalls gab es aller Wahrscheinlichkeit nach auch bereits Anfänge der Hygiene in den Unterkünften, wie den Höhlenwohnungen oder den Lagern unter freiem Himmel, unter Nutzung des Feuers. Doch gab es in der Frühzeit noch keine Bestattungen und damit verbundene religiöse Überzeugungen, wie den Totenkult und magische Handlungen. Diese frühen Vorfahren des heutigen Menschen dachten wahrscheinlich noch sehr abstrakt.
Erst beim Neanderthaler ist die Bestattung der Toten (vor etwa 70 bis 50 Tausend Jahren) und damit verbunden ein Totenkult nachgewiesen. Anhand der Auswertung von Bodenfunden in Gräbern von erkrankten Menschen wurde festgestellt, dass zu den Grabbeigaben auch Heilpflanzen gehörten, die es heute noch gibt. Unter ihnen waren Schafgarbe (Achillea), Tausendgüldenkraut (Centaurium), Greiskräuter (Senecio), Meerträubel (Ephedra), Eibisch (Althaea), Malvengewächse (Malvaceae), Liliengewächse (Liliaceae) und mehr.

Die Blütezeit dieser primitiven Gesellschaft begann in der Altsteinzeit. Zu dieser Zeit, im Prozess der Menschwerdung des heutigen Menschen, erweiterte sich stark seine bekannte Welt. In den frühen Stadien der Menschheit waren es nur die tropischen Zonen von Afrika und Eurasien. Jedoch in der frühen Altsteinzeit besiedelten die Menschen weite Teile des nördlichen Europa und Sibirien, Australien und Amerika. Die Anpassung an unterschiedliche Umgebungsbedingungen verlief während dieser Zeit parallel zur Entstehung der modernen Menschenrassen (Europide, Mongolide, Negride und Australo-Melaneside sowie zahlreiche weitere geographische Untertypen).

In den frühen Stammesgemeinschaften der Jäger, Sammler und Fischer der Altsteinzeit, entwickelte sich zunehmend eine vollwertige menschliche Gesellschaft mit verbesserten Produktionsmethoden und einem arbeitsteiligen kollektivem Handeln.
Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung (beginnend vor etwa 40.000 Jahren bis zum 10. Jahrtausend v. Chr.) war die Heilung allgemein gekennzeichnet durch den gezielten Einsatz kollektiv gesammelter Informationen zur Heilung in der Gemeinschaft, die Verbesserung der Methoden und Instrumente zur Heilung, die weitere Entwicklung der Hygiene (die Einheit von Kleidung, Fellen und Wohnungen), die Heilung der Wunden mittels Heilmitteln pflanzlichem-, tierischen-und mineralischen Ursprungs, Schienen, Aderlass, rituelle Beschneidung, wobei zur operativen Heilung Instrumente aus Stein, Knochen, Fischschuppen und mehr verwendet wurden, die Nutzung natürlicher Rauschmittel und Drogen als Schmerzmittel, und in sozialen Beziehungen die weitere Entwicklung der kollektiven Heilung und die Entstehung von medizinischer Magie auf der Grundlage einer Glaubens- und Fantasiewelt.

Aus den Anfängen dieser Heilung entwickelte sich über die Jahrtausende die traditionelle Medizin. Jede Richtung in dieser traditionellen Medizin hat einen eigenen Charakter und ist von regionalen Besonderheiten geprägt.

Siehe auch: Ursprünge der russischen Volksmedizin

Kefir – ein natürliches traditionelles Heilmittel

Traditioneller Kefir

Kefir, auch Milchkefir genannt, wird mit Kulturen vom tibetischen- oder kaukasischen Milchpilz hergestellt. Dem Aussehen nach erinnert der gesunde Milchpilz mit seiner weißen Farbe an gekochte Reiskörner. Am Anfang hat er die Größe von 5 bis 6 mm und er wird im Laufe seiner fortlaufenden Teilung bis zu 50 mm groß, oft zerfällt er jedoch von selbst in kleinere Pilzknollen. Je nach den Umgebungsbedingungen verdoppelt er die Masse bei Raumtemperatur in etwa 2 bis 4 Wochen.
Der Pilz lebt und pflanzt sich in Milch fort, dabei entsteht der Milchkefir, zu dessen Inhaltsstoffen die Vitamine A, B1, B2, B6, B12, C und D sowie Kalzium, Eisen, Jod, Niacin, Folsäure, Proteine, Polysaccharide, Milchsäurebakterien (auch genannt: Lactobacillales, Laktobazillen oder Sauermilchbakterien), Hefepilze und eine minimale Menge Alkohol gehören.

Kefir wurde erstmals durch den russischen Zoologen, Anatomen und Bakteriologen Professor Ilja Iljitsch Metschnikow um 1900 erforscht, dem Begründer der Probiotik. Im Jahre 1908 erhielt er für seine Forschungen im Bereich der Immunologie den Nobelpreis und gilt seither als einer der Begründer der modernen Immunologie.

In Russland gilt der Kefir seit langer Zeit als ein Elexier der Gesundheit

wegen seiner einzigartigen Fähigkeit, die Darmflora und insgesamt die Gesundheit unseres Körpers als Ganzes positiv zu beeinflussen. Die Kefirpilze enthalten eine ganze Kolonie von verschiedenen Organismen, Streptokokken, Bazillen, Bakterien und Hefen. Alle diese Mikroorganismen wirken zusammen gegen die schädliche krankheitserregende Flora im Körper. Das Getränk hilft bei Darminfektionen und Tuberkulose, da es einige Krankheitserreger abtöten kann und läßt auch wieder eine gesunde Darmflora bei einer Dysbakterie entstehen, die beispielsweise durch Antibiotika verursacht wurde.
Der Gebrauch von Kefir kann ein ausgezeichneter Begleiter für das Immunsystem sein. Auch kann er das Problem von chronischer Müdigkeit, Schlafstörungen und Nervosität lösen.
Dem Kefir werden viele Heilwirkungen nachgesagt, so bei Allergien, Erkrankungen der Leber, Gallenblase, löst Gallensteine, Herzerkrankungen, Magengeschwür und Darmkrämpfe auf, hält die Arteriosklerose der Blutgefäße an, hat eine antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkung, reguliert den Blutdruck, kann die Entwicklung von Krebszellen anhalten, reguliert den Zustand von Müdigkeit und Verschleiß des Organismus, hält das Altern der Zellen im Organismus an, behandelt die Parodontitis, reinigt den Organismus vollständig von Schlacken, führt schädliche Stoffwechselprodukte, Cholesterin, Schwermetallsalze und Radionuklide heraus, erhöht die Leistung und die inneren Reserven des Organismus, verbessert das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit und stärkt das Immunsystem.

Zur Bereitung des Kefir

werden die Pilzknollen für 1 bis 2 Tage, aber auch bis 3 Tage, in Kuh-, Ziegen- oder Schafsmilch (Kondensmilch ist nicht geeignet) gegeben. Die optimalen Temperaturen für die Arbeit des Pilzes liegen im Bereich von 10 °C bis 25 °C (die Temperatur sollte 30 °C nicht überschreiten, denn das verträgt der Pilz schlecht). Dabei wird die Milch fermentiert und je nach Gärdauer und Temperatur bekommt das Getränk einen Alkoholgehalt von 0,2 Prozent bis etwa 2 Prozent. Das cremige Getränk hat einen leicht säuerlichen Geschmack und erinnert an frische Buttermilch. Nach Abschluss der Gärung wird der Kefir durch ein Kunststoffsieb geschüttelt und dabei von den Pilzknollen (die Pilzknollen niemals mit Metall in Berührung bringen, denn das würde sie zerstören) getrennt. Die Pilzknollen werden erneut mit Milch angesetzt und dabei 1 bis 2-mal wöchentlich mit lauwarmem Wasser abgespült. Für eine „Kefirpause“ können die Knollen in 1 l Milch gelegt und dann 2 bis 3 Wochen ohne Probleme im Kühlschrank lagern. Dazu sollte immer ein fest geschlossenes Glas verwendet werden.
Eine andere Empfehlung ist die Einlagerung der Pilzknollen in einer Wasser-Milch-Mischung (empfohlen wird das Verhältnis von 65% Wasser und 35% Milch). In dieser Form sollen die Pilzknollen auch bis zu 3 Wochen im Kühlschrank überdauern können. Danach benötigt der Milchpilz jedoch einige Tage, bis er wieder zu vollen Kräften kommt.
Das Einfrieren der Pilzknollen wird nicht empfohlen, da es meist zur Zerstörung des Pilzes führt.

Bei der Anwendung

von Kefir sollte man jedoch nicht davon ausgehen, dass sofort mit der ersten Aufnahme eine spürbare Heilwirkung empfunden wird. Meist treten derartige Empfindungen erstmals nach etwa 2 bis 3 Monaten auf. Als traditionelles Heilmittel ist Kefir ein natürliches Probiotikum und zählt zu den Lebensmitteln, die über heilende Eigenschaften verfügen. Wie alle traditionellen Heilmittel wird Kefir für die Entfernung der Ursachen einer Erkrankung eingesetzt. Eine seiner Haupteigenschaften ist die Aktivierung des Körperstoffwechsels, was dem Körper hilft, sein eigenes Reparaturprogramm zur Bekämpfung einer Krankheit aufzunehmen und erfolgreich durchzuführen. Bei dieser „Reparaturarbeit“ hilft der Kefir dem Körper. Längerfristige kurmäßige Anwendungszeiträume, die unter Umständen bis zu 1 Jahr und darüber hinaus währen können, um beispielsweise eine gestörte Darmflora (Dysbakterie) wieder zu reparieren, sind in diesem Zusammenhang völlig normal und stehen in Übereinstimmung mit den Erfahrungswerten der traditionellen Medizin. Im Einzelfall kann auch eine individuell auf den Patienten abgestimmte Dosierung und Anwendungsempfehlung nötig sein.

R E Z E P T E

Im Folgenden einige Beispiele für die Anwendung des Kefir als natürliches Heilmittel in der traditionellen russischen Medizin:

Wenn der Kefir ungewohnt ist, dann wird in den ersten Tagen der Kefiraufnahme die Aktivität des Magens heftig erhöht, es tritt verstärkte Gasbildung im Darm auf und flüssiger Stuhl ist möglich. Bei Vorhandensein von Erkrankungen der Leber und Nieren können unangenehme Empfindungen im Gebiet der kranken Organe auftreten. Allerdings werden diese Erscheinungen als normal angesehen und die Einnahme des Kefirs soll nicht unterbrochen werden. Nach 10 bis 12 Tagen hört die stürmische Reaktion des Organismus auf und es tritt die Verbesserung des allgemeinen Zustandes ein.
In dieser Gewöhnungsphase sollen täglich nur 0,25 l Kefir getrunken, auf alkoholische Getränke verzichtet und fette sowie scharfe Lebensmittel einschränkt werden.
Bei bestimmten Erkrankungen ist Kefir nur mit Vorsicht in der Ernährung zu verwenden. Beispielsweise kann ein dreitägiger starker Kefir ernsthafte Schwierigkeiten bei Patienten mit Magengeschwür oder Zwölffingerdarmgeschwür, erhöhtem Magensäurespiegel, Gastritis und Pankreatitis verursachen.

Kefir zur Prophylaxe

Zur Prophylaxe werden täglich 0,5 bis 0,8 l Kefir empfohlen. Die Menge wird in 4 Portionen aufgeteilt und vor dem Essen getrunken. Kinder sollen nicht mehr als 0,5 l Kefir am Tag trinken.
Für eine Kur wird von 3 Wochen bis zu 3 Monaten die Aufnahme von Kefir empfohlen. Nach einer monatlichen Pause kann die Kur wiederholt werden.

Kefir bei einer Dysbakterie

Bei einer Dysbakterie wird über 1 Jahr täglich 1 bis 2-mal 30 Minuten vor dem Essen oder 90 Minuten vor dem Schlaf 0,25 l Kefir empfohlen. Dabei soll nach jeweils 20 Tagen Kefir-Aufnahme eine Pause von 10 Tagen sein.

Kefir bei einem Magengeschwür

Bei Magengeschwür und Darmkrampf wird sofort nach dem Schlaf 1 Glas Wasser vermischt mit ½ EL Honig, vor dem Essen jeweils 125 ml frischer Weißkohlsaft und nach dem Essen 125 ml Kefir empfohlen. Vor dem Schlaf kann zusätzlich ½ TL Olivenöl eingenommen werden.

Kefir bei Erkrankungen der Leber

Bei Erkrankungen der Leber wird vor jedem Essen 125 ml frischer Gurkensaft und vor dem Schlaf 125 ml Kefir empfohlen.

Hinweis: Industriell hergestellter und im Handel angebotener Milchkefir entspricht in seiner Zusammensetzung leider nicht dem traditionell mit dem tibetischen- oder kaukasischen Milchpilz hergestellten Getränk, denn es wird in der Industrie mit anderen Bakterienkulturen gearbeitet. Ursächlich dafür ist, dass sich die traditionelle Pilzkultur für eine Verwendung in der industriellen Produktion nicht eignet. Dadurch fehlen dem industriell hergestellten Milchkefir viele wichtige Inhalte, die die gesundheitlichen Wirkungen des traditionellen Kefir begründen.

Das traditionelle Getränk ist nach angemessener Gärdauer frei von Laktose. Aufgrund seiner Eigenschaften ist er in Absprache mit dem Arzt oder Heilpraktiker auch für Diabetiker geeignet.

Hier können Sie Anbieter von Startsets für die Bereitung des traditionellen Kefir finden.

Skoliose – Prophylaxe nach der russischen Medizin

Skoliose

ist eine Seitwärtsverbiegung der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Rotation der Wirbel. Dadurch kann die Wirbelsäule nicht mehr vollständig aufgerichtet werden. In der Regel bildet dabei die Wirbelsäule mehrere, einander gegenläufige Bögen, die sich kompensieren, um das Körpergleichgewicht aufrecht zu erhalten. Dieses Erscheinungsbild wird auch als S-Form bezeichnet.
Die Skoliose kann angeboren sein (die falsche Entwicklung der Wirbelsäule), aber oft entsteht sie erst bei Kindern im Alter von 5 bis zu 15 Jahren, verschlechtert sich während der Zeiten verstärkten Körperwachstums und zählt daher zu den Wachstumsdeformitäten. In etwa 80 Prozent aller Fälle ist ihre Ursache unbekannt.

Die falsche Haltung der Kinder während der Lehrbeschäftigungen führt zur ungleichmäßigen Verteilung der Belastung in der Wirbelsäule und den Muskeln des Rückens, was sie ermüdet und schwächt. Vorboten der Skoliose sind die Schwäche der Muskeln des Rückens, die falsche Haltung und das auftretende Schulterblatt. In der Folge entstehen die Veränderungen an den Bändern der Wirbel und die Form der Wirbelsäule selbst, es bildet sich die standhafte Seitwärtsverbiegung der Wirbelsäule. Die Skoliose kann ebenfalls die Folge einer schweren Rachitis in der Kindheit und bei den Erwachsenen, der langwierigen asymmetrischen Belastungen auf die Muskeln des Rückens (die so genannte professionelle Skoliose bei den Geigern, den Näherinnen, den Gepäckträgern u.a.) sein. Für diese Fälle, bei der schon abgeschlossenen Entwicklung des Skelettes, entwickelt sich die Biegung langsamer und erreicht selten jene Stufe, wie bei Kindern. Zur Skoliose führt manchmal auch der Bruch der Wirbel oder ihre Zerstörung durch einen pathologischen Prozess, besonders bei Tuberkulose.

Die Biegung fängt bei den häufigsten Formen der erworbenen Skoliose damit an, dass bei der Ermüdung der Muskeln des Rückens die Wirbelsäule ein wenig zur Seite abweist. Nach der Erholung geht die Biegung verloren, es ist das erste Stadium. Im zweiten Stadium wird die Biegung ständig, es ändert sich die Form des Brustkorbes, der Schulter und das Schulterblatt auf der konvexen Seite der Brustskoliose richtet sich höher, als auf der Konkaven ein. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule verringert sich heftig, jede physische Aktivität ist anstrengend und es sind die Klagen auf muskel- und intercostalraum Schmerz (siehe: Intercostalneuralgie) häufig.
Besonders schwere Skoliosen führen außerdem zur Veränderung der Lage der inneren Organe, erschwerend ihre Funktionen. Das alles verringert die Arbeitsfähigkeit des Menschen wesentlich.

Prophylaxe der Skoliose

Die Prophylaxe der Skoliose hat bei der Behandlung große Bedeutung und sie ist sehr wirksam. Bereits bei den ersten Merkmalen der angeborenen Skoliose des Kindes sollte das Regime organisiert werden, das die Arbeit der minderwertigen Teile der Wirbelsäule erleichtert. Unbedingt sollten auch die vom Arzt empfohlenen Sportübungen erfüllt werden, die Massagen und die Bewegungsspiele. Ebenfalls werden Sonnen- und Luftbäder, eine vitaminreiche Ernährung usw. empfohlen. Die frühe Erkennung der angeborenen Skoliose und die strenge Beachtung aller Empfehlungen des Arztes führen zu guten Ergebnissen.

Die Prophylaxe der Skoliose bei Kindern und Jugendlichen ist einfach. Dazu gewährleisten Sie, dass das Bett nicht zu weich, sondern ausreichend hart, auch sehr hart und für den Kopf das Kissen nicht allzu groß ist. Das richtige Sitzen hinter dem Tisch und hinter der Schulbank, die gute und richtige Beleuchtung des Arbeitsplatzes, der Aufenthalt an der frischen Luft, die Bewegungsspiele, eine vollwertige Ernährung, der ausreichende Schlaf und die Morgengymnastik sind wünschenswert.

Die Prophylaxe der professionellen Skoliosen besteht in der Beachtung des richtigen Regimes der Arbeit und Erholung, der Sportpausen in der Arbeitszeit und allgemein die Beschäftigung mit Sport. Der Sport dient nicht nur der allgemeinen Gesundung des Organismus, sondern auch der Festigung der Muskeln.

Die Skoliose kann nicht geheilt werden, aber man kann den Zustand des Kranken stabilisieren und die Geschwindigkeit der Wirbelsäulendeformation mit Hilfe speziell ausgewählter Komplexe der Heilgymnastik, Massage und Physiotherapie verringern. Damit kann das natürliche Muskelkorsett geschaffen werden, das die Wirbelsäule in der richtigen Lage unterstützt. So verringert sich die vorhandene Biegung der Wirbelsäule, obwohl es im Voraus sehr kompliziert ist, das Ergebnis zu prognostizieren. In einigen Fällen ist die chirurgische Behandlung notwendig.

Bei der Skoliose darf man keine Übungen machen, die die Wirbelsäule dehnen und dadurch ihre Flexibilität erhöhen sollen. Obwohl mit Hilfe dieser Übungen nach den schönen Ergebnissen gestrebt werden kann, wird die Freude daran nur kurz sein. Warum? Diese Übungen wirken vor allem in den von der Krankheit unbeschädigten Bereichen der Wirbelsäule, die bereits sehr beweglich sind und damit überbeweglich werden. Die Folge ist, die Skoliose beginnt sich viel schneller zu entwickeln.
Deshalb erlaubt die Mehrheit der russischen Ärzte den an Skoliose erkrankten nicht, sich an ein Reck oder eine Sprossenwand zu hängen.

Heilgymnastik

Die richtig ausgewählte Heilgymnastik soll die Muskeln festigen, die Übungen werden langsam und fließend und mit minimaler Kraft ausgeführt. Dabei soll die Wirbelsäule eben und bewegungsunfähig sein.

Für das Korsett braucht man sich nicht zu begeistern, denn wenn der Mensch ständig ein Korsett trägt, dann hören die Muskeln bei ihm auf zu trainieren und werden schwächer. Ein solcher Zustand verschlimmert nur den Krankheitsverlauf. Das Korsett kann man tragen, aber möglichst nur kurz.
Besser ist es, mit Hilfe der Gymnastik, das eigene Muskelkorsett zu schaffen.

Übungen für die Festigung der Rückenmuskeln

1. Die Ausgangslage – auf dem Bauch liegend. Heben Sie den Kopf und die Schultern, die Hände strecken Sie von den Seiten und pressen die Finger zur Faust zusammen (die Übung 10-mal wiederholen).

2. Die Ausgangslage – auf dem Bauch liegend, die Hände an den Seiten liegend. Der Reihe nach heben Sie einzeln die gestreckten Beine hoch, gleichzeitig das Becken nicht vom Fußboden lösend (die Übung 10-mal wiederholen).

Übungen für die Festigung der Bauchmuskeln

1. Die Ausgangslage – auf dem Rücken liegend, die Hände entlang des Rumpfes gelegt, gleichzeitig die Lende an den Fußboden gedrückt. Der Reihe nach heben Sie einzeln die gestreckten Beine hoch (die Übung 10-mal wiederholen).

2. Die Ausgangslage – auf dem Rücken liegend, die Hände entlang des Körpers gelegt. Sie machen einen fließenden Übergang in die sitzende Lage, dabei auf die richtige Haltung achtend (die Übung 10-mal wiederholen).

Übungen für die Festigung der Seitenmuskeln des Rumpfes

1. Die Ausgangslage – auf der rechten Seite liegend, die rechte Hand nach oben gestreckt, die linke Hand auf den Rumpf gelegt. Heben und senken Sie das linke Bein. Die gleiche Übung machen Sie auf der linken der Seite (auf jeder Seite die Übung 10-mal wiederholen).

2. Die Ausgangslage – auf der rechten Seite liegend, die rechte Hand nach oben gestreckt, die linke Handfläche auf den Boden gestützt. Langsam heben und senken Sie beide gestreckten Beine. Die gleiche Übung machen Sie auf der linken Seite, wobei die Bewegungen fließend und rhythmisch sein sollen – jede Bewegung in 2-3 Sekunden ausführen (auf jeder Seite die Übung 10-mal wiederholen).

Übungen für die Bildung der richtigen Haltung

1. Übernehmen Sie die richtige Haltung – lehnen Sie sich dicht mit dem Rücken an eine Wand, dann machen Sie zwei Schritte vorwärts, setzen sich, stehen auf und wieder übernehmen Sie die richtige Lage des Körpers (die Übung 10-mal wiederholen).

2. Die Ausgangslage – auf dem Rücken liegend, der Kopf, der Rumpf, die Beine liegen auf einer Linie, die Hände sind an den Rumpf gedrückt. Heben Sie den Kopf und die Schultern hoch, fixieren Sie diese Lage des Körpers fest und kehren Sie langsam in die Ausgangslage zurück (die Übung 10-mal wiederholen).

Übung mit einem Gewicht auf dem Kopf

Die Ausgangslage – sitzend mit der richtigen Haltung, auf dem Kopf liegt ein Sack mit 1-1,5 kg Sand. Sie stehen auf und gehen unter Erhaltung der richtigen Haltung durch den Raum, wobei Sie durch und über Hindernisse gehen (die Übung über 7 Minuten ausführen).

Folgende Anwendung wird auch bei Skoliose helfen

Das Fortschreiten der Erkrankung kann die Einnahme von Kapseln aus Fischtran anhalten. Dazu nehmen Sie über 2 Monate 4 bis 5-mal täglich jeweils 1 Kapsel nach dem Essen mit etwas Wasser ein.

Schlangengift – ein altes traditionelles Heilmittel

Schlangengift

ist ein altes traditionelles Heilmittel, obwohl bereits eine unbedeutende Menge des Schlangengiftes ausreicht, um zu töten. Wenn der Mensch jedoch ein beliebiges Gift in den entsprechenden Proportionen verdünnt, wird es zum wirksamen Medikament, das bei vielen Krankheiten hilft und aus dem man neue Kräfte schöpfen kann.
Bereits im tiefen Altertum war den Menschen bekannt, dass das Schlangengift nicht nur tötet, sondern auch heilende Eigenschaften besitzt. Der Mensch versuchte daher das Schlangengift für Heilzwecke zu verwenden. Dabei ist interessant zu wissen, dass er die Giftschlangen vollständig verwendete und ihnen das Gift nicht getrennt entzog. Dazu wurde die Schlange in kleine Stücke geschnitten und in eine spezielle Flüssigkeit gegeben. Es wurde angenommen, dass die Schlange die heilsamen Eigenschaften des Giftes an die Flüssigkeit übergibt, in der sie sich befindet.
Erst die moderne wissenschaftliche Medizin begann das Schlangengift zu separieren und daraus hochwirksame heilende Präparate für viele Erkrankungen zu entwickeln.

Schlangen

gehören zu den giftigsten lebenswichtigen Formen auf unserem Planeten. Das heute für Heilzwecke in der Medizin verwendete Schlangengift entstammt gewöhnlich Schlangenfarmen. Einmal im Monat werden die Schlangen „gemolken“ und das gewonnene Gift im Labor zu medizinischen Präparaten verarbeitet. Der Bedarf am Rohstoff „Schlangengift“ wächst weltweit.

Da sich Schlangen in der Gefangenschaft nicht vermehren und darin bereits nach 1 Jahr versterben können, werden sie zur Lösung dieses Problems in Russland jedes Jahr zur Erholung in den Steppen und Wüsten wieder ausgesetzt. Dort erholen sich ganze Abteilungen, die später wieder eingefangen werden müssen.

Das monatlich von den Schlangen gewonnene Gift ist sehr wenig, beispielsweise etwa 194 mg von der Kobra und etwa 30 mg von der Levanteotter. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Schlangengift sehr wertvoll ist und auf dem Markt sehr viel Geld kostet, es wird teuerer als Gold geschätzt.

Gegenwärtig

werden in der russischen Volksmedizin keine selbständig aus Schlangengift hergestellten Präparate benutzt, außer von wenigen kundigen Volksheilenden.
Hauptsächlich werden Salben verwendet, die in den staatlichen Unternehmen für den Verkauf in Apotheken hergestellt sind und für die Einreibung in die Haut bei Rheuma, Arthritiden, Arthrosen, akuten Entzündungen der Gelenke und Osteochondrose verwendet werden.

Die traditionelle russische Medizin in der Geschichte

Traditionelle russische Medizin

Während ihrer langen Geschichte hat die traditionelle Medizin eine Vielzahl von pharmakologischen und anderen Mitteln zur Exposition durch Menschen angesammelt. Allein die Auflistung von Heilpflanzen, die von vielen Völkern in der traditionellen Medizin verwendet werden, ergibt mehr als zehntausend. Die traditionelle Medizin, mit ihrem Wissen über die Heilkräfte von Pflanzen, Objekten, Tieren und Mineralien, Rezepten und Heilmethoden zur Behandlung und Betreuung der Kranken, hatte ihre Ursprünge bereits an der Schwelle der Existenz des Menschen (siehe auch: Anfänge der Heilung von Krankheiten durch den Menschen) und entstand aus seinem Bedürfnis – das Leiden zu heilen.

Früheste schriftliche Belege

über eine Verwendung von pflanzlichen Heilmitteln wurden aus der Kultur der Sumerer gefunden, die einst auf dem Territorium des heutigen Irak lebten. In Assyrien und Babylonien fanden Forscher Aufzeichnungen über die Verwendung von Bilsenkraut, Stechapfel und Süßholzwurzel für medizinische Zwecke.
Auch im alten Ägypten wurden Pflanzen für gezielte Behandlungen verwendet. Beispielsweise ist bekannt, dass die Pflanzen nicht nur in ihrer reinen Form, sondern auch für die Herstellung von verschiedenen Salben und Ölen verwendet wurden. Einige dieser Rezepte blieben bis heute erhalten. Auch wussten die Priester, wie man Pflanzen nicht nur für medizinische Zwecke verwendet, sondern auch als Mittel zur Einbalsamierung. Deshalb können wir heute die Mumien der Pharaonen nahezu unverändert sehen. Im antiken Griechenland studierten Philosophen und Ärzte die Kräuter und fertigten darüber umfassende Aufzeichnungen an. Dabei sammelten sie das alte Kräuterwissen der Volksmedizin auf einer empirischen Grundlage und machten es für die Verwendung in der klassischen Medizin nutzbar. Beispielsweise ordnete und beschrieb Hippokrates über 200 Kräuter. Auch beim antiken römischen Arzt Claudius Galenus waren Rezepte und Beschreibungen von Kräutern der Gegenstand einer seiner Abhandlungen. Claudius Galenus war davon überzeugt, dass trockene Kräuter eine mächtige Heilkraft haben können, jedoch müssen sie zuvor unbedingt in Wasser gelegt werden. Dank dieser genialen Erkenntnis erfand er eine Vielzahl von Tees und Tinkturen, die in der Lage waren, Milliarden von Menschen seit vielen Jahrhunderten zu heilen und noch heute in der medizinischen Praxis verwendet werden.

Einen erheblichen Beitrag zur Förderung der Entwicklung

der traditionellen Medizin und heutigen Schulmedizin leisteten auch östliche Länder wie Korea, Japan, Indien und China. Kräuter wie Knoblauch, Ginseng, Zwiebeln, Herzgespann und Ingwer waren und sind sehr beliebt in Rezepten. Sie wurden auch zuerst in diesen Ländern eingesetzt. Die östliche Praxis wird durch ein spirituelles und philosophisches Prinzip charakterisiert. Alle Argumente beinhalten eine Kombination von physischem und geistigem, die Einheit und den Kampf der Gegensätze, und natürlich, Ruhe und Ausgeglichenheit. In Russland und in Europa wurden in der traditionellen Medizin nicht nur die pflanzliche Therapie, sondern auch verschiedene Beschwörungen und Zaubersprüche verwendet. Diese medizinische Magie hatte ihre Ursprünge in der animistischen Glaubens- und Fantasiewelt der altertümlichen Jäger- und Sammlergesellschaften und blieb auch nach der Christianisierung der Völker in der Volksmedizin erhalten.

Über Jahrhunderte existierte die traditionelle Medizin

parallel zur ärztlichen Medizin. Daher kann man heute nicht immer genau bestimmen, woher einige der von der klassischen Medizin in der Vergangenheit verwendeten Medikamente oder medizinische Geräte stammen. Diese Unterscheidung ist jedoch insbesondere für Historiker der Medizin wichtig, da sich aus der Herkunft eines Rezepts oder eines medizinischen Ansatzes aus der Medizin der Vergangenheit, die Rationalität und Effizienz im Hinblick auf die moderne medizinische Wissenschaft ableiten lassen.

In den Anfängen der traditionellen russischen Medizin (siehe auch: Ursprünge der russischen Volksmedizin) riefen die Menschen Hexen und Zauberer zu den physischen und psychischen Krankheiten, den Leiden der Tiere oder um böse Geister aus dem Haus zu vertreiben. Diese alten Volksheiler hatten jedoch bereits ein großes Arsenal an Werkzeugen, darunter eine Vielzahl an Kräutern.
Ihr Arsenal enthielt durchschnittlich mindestens 12 Kräuterarten, wobei sehr erfahrene Volksheiler bis zu 99 verschiedene Pflanzen verwendeten. Aus den Pflanzen wurden Medikamente bereitet, wie Aufgüsse, Sude, Tinkturen, Pulver und Salben. Die Kräuter wurden an bestimmten Tagen und Stunden gesammelt, berücksichtigend den Zeitpunkt der Blüte, den Phasen des Mondes, den Stand der Sonne, mit oder ohne Tau und vielem mehr.
Auch magische Praktiken und die Einflussnahme auf die Psyche des Kranken gehörten zum Arsenal dieser Heiler. So wird beispielsweise bis heute die Hilfe und Kraft des Himmels angerufen, um die Heilung für den Kranken zu erbitten.
Vieles aus der Praxis dieser alten Kräutermedizin und den Techniken zur Beeinflussung der Psyche des Kranken, ist heute für Wissenschaftler und Ärzte im Zeitalter der modernen Medizin sehr interessant. Einiges von diesem alten Wissen fand bereits mehrfach seinen Eingang in die moderne Medizin.

Weit verbreitet ist die Verwendung von Pflanzen

in der traditionellen Medizin der Völker von Ost-Asien, China, Tibet, Indien, Japan, Korea und in Bulgarien, Frankreich und noch vielen anderen Ländern.
Es ist heute bekannt, dass die Verwendung von Medikamenten pflanzlichen Ursprungs vor allem wegen ihrer hohen biologischen Aktivität erfolgt. Natürliche chemische Verbindungen sind in der Regel weniger schädlich in ihren Auswirkungen auf den menschlichen Körper als ihre synthetischen Gegenstücke und Substanzen mit künstlich etablierter Struktur. Das ermöglicht wiederum ihre Verwendung bei chronischen und in einigen Fällen akuten Krankheiten oder zur Vorbeugung von verschiedenen Krankheiten.
Die heute zu einer Reihe von pflanzlichen Medikamenten zur Verfügung stehenden Daten, belegen die besondere Wirkung der in Pflanzen gefundenen komplexen Stoffe, im Vergleich zu “reinen” Präparaten. Das ist darin begründet, weil der Prozess des Lebens eine Vielzahl von Substanzen bildet, von denen viele eine deutliche Wirkung auf den menschlichen- und tierischen Körper haben.

In der heutigen pharmazeutischen Industrie

sind Pflanzen eine wichtige Quelle für die Produktion von verschiedenen Arzneidrogen. Über 30% der Arzneimittel sind aus Pflanzen und jedes dritte Medikament auf dem Weltmarkt ist eine Arzneidroge pflanzlichen Ursprungs. Darüber hinaus sind die Kosten von Heilpflanzen in den meisten Fällen deutlich niedriger als die künstlicher Rohstoffe.

Jedoch, auch die Verschreibung von Heilpflanzen muss angemessen sein. Ihre Heilmöglichkeiten zur Heilung einer Krankheit müssen zuvor kritisch geprüft und je nach der Krankheit, kann die Kräutermedizin dann entweder allein oder als Bestandteil einer gemeinsamen komplexen Behandlung verwendet werden.

Die russische Volksmedizin schöpft ihre Stärke

aus den Ressourcen der Natur. Oft werden wilde Pflanzen verwendet, die meistens reich an Vitaminen und ätherischen Ölen sind. Erste schriftliche Überlieferungen zu dieser Medizin datieren aus dem 11. Jahrhundert, aus der Zeit der Kiewer Rus. Sehr beliebt waren bei den volkstümlichen Heilmitteln Medikamente aus Pflanzen, wie Salbei, Brennnesseln, Spitzwegerich, Rosmarin, Lindenblüten, Birkenblätter, Rinde von Esche und Wacholder sowie Zwiebeln, Knoblauch, Meerrettich, Birkensaft und viele andere. Heilen in Russland ohne solche Kräuter wie Minze, Kamille, Eberesche, Brombeere, Eichenrinde, Himbeer- und Johannisbeerenblätter wird noch heute in vielen russischen Gegenden als „unmöglich“ angesehen.

Heute umfasst die russische Volksmedizin

ein komplexes System von Kenntnissen und Praktiken, die für Diagnose, Verhütung und Beseitigung von Störungen im physischen, psychischen und sozialen Gleichgewicht verwendet werden. Darin sind Konzepte zur Physiologie und Anatomie des Menschen, Ursache und Diagnose von Krankheiten, Behandlung von Wunden, Verletzungen oder Schädigungen des Körpers, Pharmakologie, Geburtshilfe, Gynäkologie, Psychotherapie, Physiotherapie und Pädiatrie enthalten sowie auch Sanitär-, Hygiene- und Kosmetikkonzepte. Auch ist es so gestaltet, nicht nur zu behandeln, sondern Krankheiten bereits durch die Bereitstellung von Prävention, Abwasserentsorgung und Hygiene, vorzubeugen. Dabei unterstützt es den Menschen über seinen gesamten Lebenszyklus – von der Geburt bis zum Tod. Ebenfalls berücksichtigt es Alter und Geschlecht des Kranken, seine Umgebungsbedingungen, den Wohnort, die Zeit und auch die Mondphasen. Dabei bedient es sich einer vielschichtigen Sammlung an verfügbaren Heilmethoden der Pharmakologie und Massage-Therapie, Psychotherapie und Physiotherapie sowie der Diätetik, und ist ausschließlich auf Erfahrung und Beobachtung gegründet, weitergegeben von Generation zu Generation, sowohl mündlich als auch schriftlich. Darüber hinaus hat die russische Volksmedizin, wie jede andere traditionelle Medizin auch, noch ein weiteres und sehr attraktives Merkmal, es ist die Zuverlässigkeit der Heilmittel und Heilmethoden, die sie als praktischen Nutzen zur Verfügung stellt.

Im Artikel 50 des Gesetzes „Über den Gesundheitsschutz der Bürger der Russischen Föderation“ wird die Stellung und der Begriff der „Volksmedizin“ in Russland geregelt:

„Volksmedizin ist eine Heilmethode, die sich gründet in den nationalen Erfahrungen, die auf der Nutzung von Wissen und praktische Fertigkeiten in der Beurteilung und Wiederherstellung der Gesundheit beruhen. Zur Volksmedizin gehören nicht, die Erweisung der Dienstleistungen des okkulten und magischen Charakters sowie die Leistung von religiösen Riten.
Das Recht auf die Praktizierung der Volksmedizin hat ein Bürger, der eine Zulassung durch die Exekutive der Russischen Föderation auf dem Gebiet des Gesundheitswesens bekam…“

Auch im ältesten Gesetzbuch des russischen Rechts, das von Jaroslaw dem Weisen im ersten Quartal des 11. Jahrhunderts vorbereitet und dann wiederholt überarbeitet und erweitert wurde, gab es bereits gesetzliche Regeln für die Arbeit der russischen „Volksheiler“ (siehe auch: Die traditionelle Medizin in der Kiewer Rus).

Honig – in der Volksmedizin ein traditionelles Heilmittel

Honig

wird in der Volksmedizin traditionell zur Behandlung von Schnupfen, Rachenentzündung, Bronchitis, Angina und Erkrankungen der Leber eingesetzt. Auch gibt es positive Ergebnisse bei Magenentzündung, Dickdarmentzündung, Magengeschwür und vielen anderen Erkrankungen. Er gilt als ein natürliches und bewährtes Heilmittel.
In der alten Rus wurde dem Honig die geheimnisvolle heilende Kraft nachgesagt, die zur Langlebigkeit und zum schmerzlosen Alter verhilft. Er galt als fast einziges Mittel für die Verlängerung des aktiven Lebens und entsprechend vielfältig war auch seine Anwendung. Die russischen Kurpfuscher verwendeten den Honig bei der Behandlung von Wunden, Ekzemen, Geschwüren, Magen-Darmerkrankungen und vielem mehr. Auch heute noch gehört der Honig zum traditionellen Arsenal der Heilmittel in der russischen Volksmedizin.
Obwohl die meisten Menschen heute von der Nahrhaftigkeit und dem Heilwert des Honigs wissen, wird er jedoch gewöhnlich nur für die Behandlung einer Erkrankung verwendet, anstatt ihn bereits vorbeugend anzuwenden, bevor die Krankheit eintritt. Honig kann den Organismus gesund und stark erhalten, er ist fähig ihm zu helfen einer beliebigen Infektion entgegenzustehen.

Die Haupteigenschaft von Honig

ist die Normalisierung der Funktionen des Organismus, wobei Honig ohne Nebeneffekte wirkt. Dank seiner chemischen Verbindungen und biologischen Eigenschaften ist Honig in erster Linie ein wertvolles Lebens- und allgemein kräftigendes Mittel, das über antibakterielle-, bakterizide-, entzündungshemmende- und antiallergische Eigenschaften verfügt.
Für Heilzwecke wird die innerliche Anwendung des Honigs in einer anteiligen Lösung von 12 bis 15 % empfohlen. Gerade in dieser Konzentration wird die Aufnahme seiner Bestandteile in das Blut maximal gefördert. Honig ist ein Produkt, das in seiner Struktur dem Plasma des Blutes ähnelt und sich wesentlich von anderen Lebensmitteln durch seine chemische Verbindung unterscheidet.
Das Übermaß an konsumierten Honig kann aber auch schädlich auf den Organismus wirken. Die empfohlene Tagesdosis ist bis zu 1 g Honig auf 1 kg Körpergewicht, wobei bei schwerer körperlicher Arbeit oder intensivem Sport bis zu 1,5 g Honig auf 1 kg Körpergewicht zulässig sind.

R E Z E P T E

Im Folgenden drei Beispiele für die Anwendung des Honigs in der traditionellen russischen Medizin:

Der Honig als ein allgemeines Stärkungsmittel

Dazu vermischen Sie 100 ml Saft der Aloe (Aloe vera), 500 g zerstoßene Walnusskerne (Juglans regia), 300 ml Honig und den Saft von 3 bis 4 Zitronen (Citrus) und bewahren die Mischung im Kühlschrank auf. Davon nehmen Sie 3-mal täglich 30 Minuten vor dem Essen 1 TL ein, bis die Mischung aufgebraucht ist.
Für die Herstellung des Saftes der Aloe muss die Pflanze älter als 2 Jahre sein. Schneiden Sie 3 bis 4 große und mittlere Blätter ab (die Pflanzenspitze bleibt unberührt), waschen die Blätter in abgekochtem Wasser aus, entfernen die Zähne, schneiden die Blätter in kleine Stückchen, zerreiben sie und entsaften die Masse durch doppelt zusammengelegten Mull (für das Entsaften können Sie aber auch einen Fruchtentsafter verwenden). 

Eine Kompresse mit Honig ist wirksam bei Arthritiden und Myositis

Dazu vermischen Sie 2 Teile Honig, 1 Teil Saft der Aloe (Aloe vera) und 3 Teile Wodka (40 %) und bewahren die Mischung in einer dunklen Glasflasche auf. Von der Mischung geben Sie täglich über 6 bis 8 Tage jeweils 1 bis 2 EL auf ein Stück Baumwollstoff, legen es auf den wunden Punkt, decken es mit Kunststofffolie ab, geben darüber einen warmen wollenen Schal und fixieren die Kompresse mit einem Verband. 

Ein Fladen mit Honig hilft beim Fersensporn

Dazu baden Sie täglich über 8 bis 10 Tage den betroffenen Fuß für jeweils 15 bis 20 Minuten in heißem Wasser und trocknen ihn dann gründlich ab. Danach legen Sie auf die Ferse einen Fladen (bestehend aus gleichen Teilen Honig und Weizenmehl), decken ihn mit Kunststofffolie ab und fixieren die Packung mit einem Verband. 

Hinweis: Manchmal werden Nebenerscheinungen und Gegenanzeigen bei Gebrauch und Heilanwendung des Honigs beobachtet, vorwiegend bei der Verwendung von Sprays, die aus erblicher oder erworbener erhöhter Sensibilität von Menschen zum Honig resultieren. Diese zeigt sich gewöhnlich in Erhöhung der Temperatur, Schwere im Magen, Erbrechen, Schwindel, Nesselfieber und Hautentzündung. Bei den Aerosolinhalationen vom Honig sind schwere asthmatische Anfälle und Erstickung möglich. Bei angezeigter allergischer Reaktion ist die Anwendung von Honig medizinisch nicht erlaubt.

Das Ölziehen der russischen Volksmedizin

Ölziehen

auch Ölkur, Ölsaugen oder Ölkauen genannt, ist eine altertümliche Methode der Reinigung des Organismus, die der tibetischen Medizin und der Yoga-Praxis entstammt. Es ist eine wirksame Methode, die aber nicht zur ursprünglichen russischen Volksmedizin und deren langen Traditionen gehört. Beispielsweise ist Sonnenblumenöl in Russland erst seit dem 19. Jahrhundert bekannt, denn die Sonnenblume stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde in Russland erst zu diesem Zeitpunkt als Ölpflanze entdeckt.
Den Eingang in die russische Volksmedizin fand das Ölziehen während der Wehen trendartiger Begeisterungen in den letzten dreißig bis fünfunddreißig Jahren, besonders im Zusammenhang mit der Yoga-Begeisterung vieler Russen. Sie verwenden das Ölziehen neben anderen reinigenden Prozeduren aus dem Yoga.

Das Ölziehen ist eine gute Methode, aber leider auch nicht das „Allheilmittel“ für alle Krankheiten. Sie werden verstehen, wenn es ein solches „Allheilmittel“ wäre, so würden alle anderen Heilmittel und Heilmethoden seit langem nicht mehr nötig sein.

Heutige Praxis der russischen Volksmedizin

In der heutigen Praxis der russischen Volksmedizin wird das Pflanzenöl bereits etwas anders vorbereitet und verwendet, als wie es allgemein im westlichen Europa bekannt ist. So wird beispielsweise Propolis zugegeben. Durch die Propolis wird die Effektivität des Ölziehens mehrfach erhöht. Dieses Öl wird sehr einfach zubereitet:

Vermischen Sie 100 ml Sonnenblumen- oder Olivenöl mit 25 g gehackter Propolis, erwärmen die Mischung auf kleiner Hitze im Wasserbad (das Öl darf nicht sieden) bis zur völligen Auflösung der Propolis und lassen dann das Öl abkühlen. Danach gießen Sie das Öl in ein fest schließendes Glas und lassen es an einem dunklen Ort für 10 Tage stehen.

Vor der Anwendung schütteln sie das Glas gut durch und verwenden dann das Öl entsprechend der Methodik für das Ölziehen. Wichtig ist, nach der Anwendung den Mund auszuspülen und die Zähne sowie die Zunge gründlich vom Belag zu reinigen. Für die Reinigung der Zunge eignet sich ein Löffel oder eine spezielle Zahnbürste.

Bei indischen Heilpraktikern ein traditionelles Mittel zur Reinigung

Indische Heilpraktiker verwenden das Ölziehen (Ölkur, Ölsaugen oder Ölkauen)  mit Olivenöl traditionell als ein Mittel zur Reinigung des Körpers. Es ist bei ihnen eine der einfachsten und beliebtesten Reinigungstechniken.

Dafür wird morgens auf nüchternen Magen 1 EL Olivenöl für etwa 15 Minuten im Mund „gekaut“, solange seine Farbe nicht milchig ist. Das Öl darf in keinem Fall geschluckt werden, weil es die giftigen Substanzen im Körper ansammeln soll. Nach dem „Kauen“ wird das Öl ausgespuckt, der Mund gründlich gespült und die Zähne geputzt. Nach Ansicht indischer Heilpraktiker soll das Verfahren 1-mal täglich über 1 Monat durchgeführt werden. Gegebenenfalls kann man das Ölziehen nochmals nüchtern vor dem Abendessen durchführen, jedoch keinesfalls mehr als 2-mal täglich.
Besonders effektiv soll das  Ölziehen (Ölkur, Ölsaugen oder Ölkauen) bei akuter und chronischer Mandelentzündung, Bronchitis, Allergien, Kopfschmerz und Verdauungsproblemen helfen. Die Verbesserung soll nach der ersten Behandlungswoche eintreten, jedoch wird dafür ein qualitativ sehr hochwertiges Olivenöl vorausgesetzt.

Ursprünge der russischen Volksmedizin

Ursprünge der russischen Volksmedizin

russ. народная медицина, sind in den Beschwörungen und magischen Praktiken der altertümlichen Slawen zu finden und beruhten auf dem Glauben an die geheimnisvollen Kräfte der Natur und waren – neben den einfachen rein mechanischen Mitteln – das überwiegende Werkzeug zur Heilung von körperlichen Krankheiten. Diese animistische altertümliche Gesellschaft, für die der gesamte Kosmos in einer materiellen Welt und einer geistartigen Welt existierte, zeigte sich in ihren Gottheiten der Naturkräfte, ihren Beschützern und in den Trägern des höchsten Wissens der Stämme. Letztere waren die Ältesten ihres Stammes, die auch für die Ausübung des religiösen Kultes, die Aufbewahrung der Legenden und die Rechtsprechung verantwortlich waren. Sie verfügten mit hoher Wahrscheinlichkeit auch über die Geheimnisse der ursprünglichen ärztlichen Kunst, wie das Wissen über die heilenden Eigenschaften von Pflanzen und Stoffen.

Um einen Bezug zur Volksmedizin zu bekommen

ist ein Rückblick in die Geschichte der Medizin und ein Blick auf die Terminologie nötig. Geschichtlich gesehen gibt es drei Arten von Medizin – Volksmedizin oder Volksheilkunde, traditionelle Medizin und moderne Medizin. Alle Arten haben gemeinsame Ursprünge, da sie auf uralten Traditionen gründen und das historische Erfahrungswissen vieler Menschen integrieren. Volksmedizin und traditionelle Medizin haben grundsätzliche Gemeinsamkeiten, jedoch gibt es einen wesentlichen Unterschied in der Art der Wissensübertragung – Volksmedizin ist überwiegend mündlich überliefert und traditionelle Medizin ist schriftlich fixiert.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Volksmedizin nicht von der traditionellen Medizin (Medicina gentilitia) getrennt. Am Ende des 20. Jahrhunderts – wurde die „Volksmedizin“ jedoch meist irrational verstanden, basierend auf einer darin enthaltenen Tradition der Zauberei und Magie, damit der klassischen Medizin entgegen. Daher wurden Konzepte der „Schulmedizin“ und „medizinischer Aberglaube“ häufig als Synonyme verwendet.

Die Rolle der Volksmedizin ist in Wissenschaft und Gesellschaft bis heute nicht klar definiert. Daher können wir in der täglichen Praxis oft beobachten, dass der Begriff der „Volksmedizin“, nicht mit dem Erfahrungswissen traditioneller Medizin erinnert wird, sondern verbreitet mit okkulten oder magischen Praktiken, die oft auch aus der Neuzeit stammen.
Dieses Verständnis der Volksmedizin, entspricht jedoch nicht ihrem tatsächlichen Inhalt: Als traditionelle Medizin zielt sie darauf ab, körperliche Beschwerden des Menschen zu heilen und sich dabei nicht in seine innere Welt einzumischen (siehe auch: Die traditionelle russische Medizin in der Geschichte).

Die altertümlichen Slawen

hegten auch eine Vorstellung von der Seele, die eng mit dem Reinkarnationsglauben verbunden war, wobei die Seele als eine besonders lebenswichtige Kraft angesehen wurde. Laut ihrer Auffassung besteht der Mensch aus einem Körper und mindestens einer Seele. Sie ist nicht an den Menschen gebunden, lebt auch nicht in ihm, sondern in seiner Nähe. Sie ist mit Emotionalität, Willen und Denkvermögen ausgestattet. Wenn der Mensch stirbt, dann geht die Seele von ihm wie ein kleines „Nebelchen“, weg. Über das weitere Schicksal dieser Seele existierten in der altertümlichen Gesellschaft unterschiedliche Ansichten. Ein Teil der Menschen glaubte, diese bliebe auf der Erde, um Gutes oder Böses zu schaffen, ein Teil glaubte, sie reise in den Himmel ab, um das Leben der Nachkommen zu beeinflussen. Es wurde auch angenommen, dass die sterbende Seele sich eine Bleibe in Tieren oder in Gegenständen sucht, deshalb waren viele Anwendungen in dieser Volksmedizin auch mit Tieren verbunden. Beispielsweise wurde bei Kopfschmerzen ein Welpe auf die Stirn gelegt oder bei Fieber neben dem Kranken eine Ziege angebunden.

In den animistischen Vorstellungen existierten Beschützer des Stammes, des Geschlechtes und des Hauses. Das Oberhaupt des Stammes sollte die Verbindung mit diesen Geistern halten. Als Vermittler zwischen den Menschen und den geheimnisvollen Kräften der Natur galten Wahrsager und Wahrsagerinnen, Hexer und Hexen. Sie spielten eine bedeutende Rolle in den Glaubensvorstellungen dieser altertümlichen Gesellschaft. Diese Vermittler konnten ihre Kraft sowohl zum Wohle des Menschen verwenden als auch zu seinem Schaden – um zu heilen oder zu bestrafen. Hauptsächlich wurden diese Kräfte den Frauen zugeschrieben, da ihnen die besonderen magischen Kräfte und die nahen Verbindungen zu diesen Kräften nachgesagt wurden. Die Verknüpfung von Elementen des Glaubens und der Magie mit den Heilanwendungen ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil der russischen Volksmedizin.

Geschichtlich gesehen

traten die altertümlichen Slawen mit der Annahme des Christentums zum orthodoxen Glauben über, der über die Jahrhunderte zur Herausbildung einer eigenständigen russisch-orthodoxen Kirche führte. Der daraus resultierende Volksglaube ist sehr streng und fest. Er beeinflusst viele Lebensbereiche gläubiger Menschen. In der Praxis verwenden die Heiler aus dem Volk häufig Beschwörungen für die Behandlung dieser oder jener Erkrankung. Diese Beschwörungen sind traditionell ein fester Bestandteil der russischen Volksmedizin und werden von Generation zu Generation weitergegeben. Die Mehrheit von ihnen sind familiäre Geheimnisse. Jedes Wort hat in diesen Texten seinen festen Platz und es darf nichts ausgetauscht oder verändert werden, auch gibt es feste Zeiten für deren Anwendung.

Gewöhnlich wird die Beschwörung beim zurückgehenden Mond 3-mal mit leiser Stimme gesprochen. Manchmal blasen die Heilenden dabei auf den wunden Punkt oder spucken 3-mal über die linke Schulter. Das Anwenden von Beschwörungen unterliegt bestimmten Regeln. Jeder, der diese Sprüche liest und spricht, soll gesund sein, wenn er die Beschwörung für einen anderen Menschen durchführt. Wendet man die Beschwörung für sich selbst an, kann das Befinden von jeder Art sein.
Die Kleidung soll sauber sein. Es sollten keine Wunden auf dem Körper des Beschwörers vorhanden sein. Frauen sollen keine Menstruation haben und das Haar nicht flechten. Auf dem Körper darf kein Schmuck getragen werden, lediglich das heilige Kreuz ist erlaubt. Wenn die Beschwörung angewendet werden soll, dürfen der Anwender und auch der Kranke an diesem Tag mit anderen Menschen nicht schimpfen. Angeraten wird auch, niemandem zu erzählen, dass die Heilbehandlung mithilfe der Beschwörung bevorsteht oder vollbracht wurde. Andernfalls kann die Behandlung vergeblich sein.

Siehe auch: Anfänge der Heilung von Krankheiten durch den Menschen

Das Besondere der russischen Volksmedizin

Das Besondere der russischen Volksmedizin

russ. народная медицина – die russische Volksmedizin heilt komplex, sehr weich und verwendet die breitesten Möglichkeiten der Natur.

Hippokrates sagte einst sinngemäß – „Jede Pflanze ist fähig eine Krankheit zu heilen, nur wissen wir nicht immer – welche?“.
Die russischen Volksheiler suchten auf diese Frage sehr aktiv die Antwort und man muss heute sagen, sehr erfolgreich.

Naturheilmittel sind typisch für die russische Volksmedizin

die gewöhnlich in der Anwendung einfach, für jeden leicht zugänglich und billig sind. So finden sich darin die Pflanzen aus der täglichen Ernährung, Produkte der Haustiere und der Bienenzucht, die Tone, die Schlämme, das Wasser, die Steine und vieles mehr. Praktisch alles, was uns umgibt, dient auch der Heilung. Dabei verwendet die russische Volksmedizin sehr intensiv alle Heilmöglichkeiten der Natur, besonders diejenigen, die immer griffbereit und vor allem billig sind.

Paarige Kombination heilsamer Gaben aus der Natur

in den Heilanwendungen der russischen Volksmedizin. Charakteristisch dafür ist auch das Bad in der russischen Sauna. Auf die erhitzten Steine wird der Sud aus heilsamen Pflanzen gegossen. Dadurch bildet sich in der heißen Luft ein Aerosol, das ähnlich einem heilenden Spray, die Atmungswege und die Haut leicht durchdringt. Auch die Verwendung der Besen aus den Zweigen und Blättern der Birke, Linde oder Eiche folgt dieser Paarigkeit. Sie werden in das heiße Wasser mit den ätherischen Ölen, der Ergänzung von Minze, Brennnessel usw. getaucht, dadurch die im Wasser gelösten Wirkstoffe aufgenommen und dann damit der ganze Körper bis in jeden Winkel bearbeitet. Es geschieht eine gründliche Massage und gleichzeitig die Einwirkung auf alle biologisch aktiven Punkte mit den heilenden Wirkstoffen. Diese Paarigkeit setzt sich auch am Ende des Bades fort, denn die Menschen begießen sich mit Eiswasser oder laufen und fallen in den Schnee. Das härtet den Organismus sehr gut ab und trainiert das Immunsystem. Die russische Sauna ist ein Behandlungskomplex, der die aktive Einwirkung medikamentöser Pflanzen, der Massage und durch extreme Faktoren, auch die Einwirkung auf reflektorische Abläufe im Organismus, einschließt.

Besonderheiten der russischen Volksmedizin

finden sich auch in weiteren Bereichen. So werden alle in der russischen Volksmedizin verwendeten Heilmittel, beispielsweise Tinkturen, Sude oder Aufgüsse, nach bestimmten Prinzipien hergestellt. Oft sind sie eine Kombination der verschiedensten heilenden Wirkstoffe. Diese Mittel sollen nicht mit den Symptomen der Krankheit arbeiten, sondern sie sollen die Ursache der Krankheit entfernen und dem Organismus helfen, die Mechanismen der selbständigen Wiederherstellung der Gesundheit wieder aufzunehmen. Das ist einer der Hauptunterschiede der traditionellen russischen Medizin zu den Mitteln der modernen Schulmedizin. Der Prozess der Genesung geht dabei zwar langsamer, aber die Krankheit wird vollständig geheilt. Typisch für die russische Volksmedizin ist auch, dass die Heiler aus dem Volk ihre Heileinwirkungen fast immer mit speziellen Beschwörungen begleiten. So soll die Wirksamkeit der Komponenten des Heilmittels und deren Einwirkung auf den Kranken erhöht werden oder sie sollen ihn auf die bewusste Genesung einstimmen.

Einflüsse auf die russische Volksmedizin

Die russische Volksmedizin existiert, wie jede andere Volksmedizin auch, nicht nur für sich allein. Bereits durch die territoriale Ausdehnung Russlands gibt es Kontakte mit Asien, Ost- und Westeuropa. Daraus finden wir daher auch Einflüsse anderer Völker in der russischen Volksmedizin.
Es ist typisch für die russische Volksmedizin, dass sie sich fortlaufend weiter entwickelt. Die ursprüngliche Herkunft eines Heilmittels oder einer Heilmethode ist dabei unerheblich. So, wie heute die Schulmedizin nicht immer weiß, woher ein historisches Heilmittel oder eine Heilmethode ursprünglich stammt, kann man das innerhalb der russischen Volksmedizin auch nicht immer sagen. Beispielsweise gelangten bereits im 11. Jahrhundert aus dem alten Byzanz medizinische Schriften nach Russland, die auch in die russische Volksmedizin ihren Eingang fanden. Bereits seit Jahrhunderten hat sich „Medizin“ immer gegenseitig beeinflusst. Wir finden diese gegenseitige Beeinflussung heute auch in der modernen medizinischen Forschung, in dem vermehrt altes Heilwissen aus Volksmedizin und traditioneller Medizin aufgegriffen wird.

Die Entscheidung, ob ein Heilmittel oder eine Heilmethode dauerhaft in den Bestand einer „Volksmedizin“ aufgenommen wird, geschieht jedoch ausschließlich durch den „Praxistest“. Jede Volksmedizin sortiert früher oder später ein Heilmittel oder eine Heilmethode aus, die diesen Praxistest nicht besteht.
Deshalb spricht man heute auch von der „Zuverlässigkeit“ der Heilmittel und Heilmethoden der Volksmedizin.

Siehe auch: Die traditionelle Medizin in der Kiewer Rus