Die Wasserburg Kapellendorf
bei Weimar gehört zu den größten und besterhaltenen Burgen Thüringens und befindet sich in einer Talsenke des Sulzbachs in der Mitte der Gemeinde Kapellendorf. Die Burg wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Der Ort Kapellendorf (Capelladorf) wird bereits 833 in den Schenkungsurkunden des Klosters Fulda erwähnt. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kam die Wasserburg Kapellendorf in den Besitz der Stadt Erfurt, worauf die Einrichtung eines Amtssitzes und eine wesentliche Erweiterung der Burganlage erfolgte. Der Baubestand dieser Ausbauphase, wie der fünfstöckige Wohnturm, die sogenannte Kemenate, und das Küchengebäude mit großem Kamin im Zentrum der Burganlage, ist im Wesentlichen bis heute erhalten geblieben.
Die Stadt Erfurt lagerte in der Burg größere Mengen an Waffen, Rüst- und Kriegsmaterial sowie Lebensmittel ein, wie durch ein Inventar aus dem Jahr 1392 detailliert belegt ist.
1446 vertrauten die Erfurter den Schutz ihrer Kaufleute in der Umgebung von Kapellendorf dem Ritter Apel Vitzthum von Roßla an und übergaben diesem Burg und Amt wiederkäuflich auf 21 Jahre. Da sie damit jedoch den „Bock zum Gärtner“ gemacht hatten, kam es Ende 1451 zu einer Belagerung der Burg durch die sächsischen Herzöge zusammen mit den Städten Erfurt, Sangerhausen, Mühlhausen und Nordhausen sowie umwohnenden Adligen. Nach achtwöchiger Belagerung wurde die Wasserburg Kapellendorf wegen Nahrungsmittel- und Munitionsmangel von den Verteidigern übergeben und diesen freier Abzug gewährt.
Im Austausch gegen die Wachsenburg gelangte Kapellendorf 1452 wieder in den Besitz der Stadt Erfurt. Aufgrund drückender finanzieller Nöte musste der Rat der Stadt Kapellendorf 1508 an Kurfürst Friedrich den Weisen und Herzog Johann von Sachsen verpfänden. Die Großherzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach blieben bis 1918 im Besitz von Kapellendorf. Seit 1998 ist die Burg Eigentum der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und beherbergt ein Museum, welches wechselnde Ausstellungen zeigt. Ebenfalls dient die Burg gleichzeitig als Veranstaltungsort für verschiedene Feste, Theateraufführungen und Kinderprojekte.
Das Bild zeigt eine Innenansicht der Burg.
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