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Hausgemachter Wein und Likör – Rezepte

Hausgemachter Wein und Likör

Hausgemachter Wein und Likör, in früheren Zeiten hatte gewöhnlich fast jeder „sein“ Rezept zur Herstellung von hausgemachtem Wein oder Likör. Je nach dem Anteil verwendeter Gewürzpflanzen oder Beeren entstanden dabei individuelle „Hausmarken“, die auch den Gästen angeboten und über deren Qualität und Geschmack oftmals noch lange gesprochen wurde.
Sehr gern wurden Hagebutten zu Wein verarbeitet. Im Herbst gab es daran keinen Mangel, sie mussten nur gesammelt werden. Aber auch andere Weine oder Liköre wurden im Haus hergestellt und es gibt darüber überlieferte Rezepte.
Die hergestellten Getränke sollte man nie ganz frisch genießen, da sie ihr Bouquet und Aroma erst nach gewisser Zeit entwickeln – sie reifen. Aufbewahren in verschlossenen Flaschen, bei Zimmertemperatur und vor Sonnenlicht geschützt, und immer gut gekühlt servieren.

Rezepte

Rezepte für Wein
Hagebuttenwein

250 g Hagebuttenfleisch oder 500 g zerstoßene Hagebutten, 5 l Wasser, 500 bis 1000 g Zucker, 5 g Zitronen- oder Weinsteinsäure, 10 g Weinhefe

Die Hagebutten mit dem kochenden Wasser übergießen und unter öfteren Umrühren 24 Stunden stehen lassen. Danach durch ein Leinentuch oder ein Sieb in eine 8 l-Flasche seihen, mit einer Kartoffelpresse auch den in der Masse verbliebenen Saft ausdrücken. Zu dem Filtrat den Zucker, die Zitronen- oder Weinsteinsäure und die Weinhefe hinzufügen.
Die Flasche mit einem Vergärungsröhrchen fest verschließen und bei Zimmertemperatur gären lassen.
Nach 15 bis 20 Tagen ist der Wein abgegoren (es entweichen keine Gasblasen mehr aus dem Röhrchen), er beginnt sich zu klären. Vorsichtig in kleinere Flaschen abfüllen und gut verschließen. Nach einigen Wochen ist dieser ausgezeichnete Wein tafelfertig.

Hagebuttendessertwein

3,5 Kg frostweiche Hagebutten, 1,6 Kg Zucker, Weinhefe

Die Hagebutten mit einem Nudelholz oder Stampfer zerdrücken, 2 Liter kochendes Wasser aufgießen und nach dem Abkühlen auf 25 °C die Weinhefe zusetzen. Die Maische etwa 2 Tage gären lassen, dann den Saft abziehen und den Bodensatz abpressen.
Den Saft (2 Liter) in einen 10-l-Ballon füllen, 600 g Zucker in etwas Wasser auflösen und ebenfalls in den Gärballon geben. Mit Wasser auffüllen, einem Gärröhrchen verschließen und in einem nicht zu warmen Raum gären lassen.
Beim Nachlassen der Gärung 500 g Zucker in 1/4 Liter Wasser lösen, hinzufügen und dasselbe noch einmal wiederholen.
Nach beendeter Gärung den Wein umstechen, nachsüßen, auf Flaschen füllen, pasteurisieren (etwa auf 85 Grad erhitzen) und auf dem Lager gut ausreifen lassen.

Heidelbeerwein oder Blaubeerwein

1 Kg Heidelbeeren (Blaubeeren), 1 Kg Zucker, 2 l Wasser

Die Blaubeeren zerdrücken und mit dem Zucker und dem Wasser in ein Weithalsglas oder einen Weinballon geben. Mit einem Vergärungsröhrchen dicht verschließen und 15 Tage stehenlassen.
Wenn die Flüssigkeit ganz klar geworden ist, in kleinere Flaschen füllen und bis zum Verbrauch gut verschließen.

Aber auch Liköre und Schnäpse wurden hergestellt. Oftmals wurde dafür hochprozentiger Alkohol benötigt, aber es ging auch teilweise mit geringeren Werten.

Rezepte für Liköre und Schnäpse
Kakaolikör

200 g Kakaopulver, 20 g Zimt, 1 Prise Muskatblüte, 0,5 g Vanille, 0,6 l 40%-iger Alkohol

Die Mischung 8 Tage ziehen lassen. Danach das Filtrat mit Zuckersirup auf 1 l Flüssigkeit ergänzen.

Pfefferminzlikör

6 g Pfefferminzblätter, 1 g Krauseminze, 1 g Orangenschale (unbehandelt)

Die Mischung mit 0,4 l Alkohol und 0,2 l Wasser übergießen. Zwei Tage ziehen lassen, danach abseihen und aus 1 Kg Zucker bereiteten Sirup hinzumischen. Anschließend grün färben oder auch weiß lassen.

Ein sehr bekannter Likör ist der „Schwarze Johannisbeerlikör“, auch bekannt als „Schwarze Johanna“.

Schwarzer Johannisbeerlikör

1 Kg schwarze Johannisbeeren, 2 bis 4 Gewürznelken, 1 l Kornbrand, 375 g Kandis- oder klarer Zucker

Die Johannisbeeren waschen, säubern und trocknen. Danach in einem Gefäß zerdrücken, die Nelken und den Korn zugeben. Etwa 6 Wochen an einen sonnigen Platz stellen, anschließend abseihen. Den Rückstand auspressen und die Flüssigkeit mit dem Zucker vermischen. In Flaschen füllen und von Zeit zu Zeit einmal schütteln. Sobald sich der Zucker aufgelöst hat, kann der Likör getrunken werden. Er gewinnt aber sehr an Geschmack, wenn er längere Zeit steht.
Der Alkoholgehalt des Likörs kann durch die Zugabe von hochprozentigem Alkohol nach Belieben verstärkt werden.

Gewürzlikör mit Cascarilla

10 g Cascarilla-Rinde, 10 g Gewürznelken, 10 g Bitterorange, 10 g Enzianrinde, 10 g Zimt, 1 l 60%iger Alkohol, 1 l Zuckersirup

Die Gewürze mit dem Alkohl vermischen, weichen lassen und nach 4 bis 5 Tagen abseihen. Den Zuckersirup dazugeben, einige Tage stehen lassen und danach ist der Likör genußfertig.

Dieser Likör leistet gute Dienste bei Magenverstimmung. Cascarilla ist allgemein ein Gewürz, das auf Grund seines hohen Bitterstoffgehaltes die Verdauung fördert.

Der Wacholderschnaps ist eine mit Wacholder aromatisierte Spirituose. Auch der Steinhäger, Gin und Genever sind im weitesten Sinne Wacholderschnäpse. In der Heilkunde ist Wacholder u. a. als harntreibendes, appetitanregendes, Nieren- und Gallensteine lösendes Mittel bekannt.

Wacholderschnaps

60 g Wacholderbeeren, 5 g Koriander, 0,7 l 96%iger Alkohol, 0,9 l Wasser, 20 g Zucker

Zerdrückte Wacholderbeeren und Koriander mit kochendem Sirup aus dem Zucker und Wasser übergießen, vermischen und auf kleiner Hitze im geschlossenen Topf wieder ankochen. Danach den Topf dicht schließen und die Mischung 2 bis 3 Tage stehen lassen. Anschließend filtrieren und das Filtrat mit dem Alkohol vermischen. In Flaschen füllen, die Flaschen fest verschließen und 3 bis 4 Monate in der Flasche an einem kühlen Ort reifen lassen.
Danach ist dieser Schnaps genussfertig und sollte bei einer Temperatur von 4 bis 6 °C getrunken werden.

Noch ein Rezept für den Hobby-Bierbrauer
Hopfenbier

200 g Malzkaffee, 250 g Zucker, 20 g Hopfen, 20 g Hefe, 6 l Wasser

Die Mischung (ohne die Hefe) so lange kochen, bis die Menge auf 5 l eingekocht ist. Danach vom Herd nehmen und auskühlen lassen. 1 Tasse voll herausnehmen und darin die Hefe zerdrücken. Anschließend zur anderen Masse zurückgeben. 6 bis 8 Stunden stehen lassen, abseihen und in Flaschen abfüllen. Darauf achten, dass in den Flaschen wenigstens 10% freier Raum bleibt. Nach 4 bis 5 Tagen eisgekühlt genußfertig.

So ein hausgemachtes Hopfenbier schmeckt garantiert auch auf jeder Grillparty.

Rezepte gibt es genügend und man kann auch seine individuelle Hausrezeptur entwickeln.

Gutes Gelingen und guten Appetit!

Kleine Gewürzfibel – Beschreibung Gewürze C bis E

Kleine Gewürzfibel – Beschreibung Gewürze C bis E

Cascarilla – Cayennepfeffer – Dill – Eisenkraut – Engelwurz – Estragon

Kleine Gewürzfibel - Cascarilla
Cascarilla (Croton eluteria)

Cascarilla

Cascarilla, auch Cascarilla-Rinde genannt (Croton eluteria), ist die Rinde eines in Südamerika, auf Kuba und den Bahamainseln beheimateten Strauches oder kleinen Baumes. Es ist ein sehr würzig riechendes, bitterlich-scharf schmeckendes Getränkegewürz (Cascarilla cortex). Die 1 bis 2 mm starke Rinde ist außen fleckig silberweiß und innen rötlichbraun. Sie enthält ätherische Öle, Cascarillin, Bitterstoff, Harz und Gallussäure. Cascarilla ist ein beliebtes Gewürz für besonders bittere Liköre und Weine. Verwendet wird es auch zur Anregung des Appetits und der Verdauung. Auch die bewährte Wirkung gegen Magenkatharr und Durchfall wird nachgesagt.

Kleine Gewürzfibel - Cayennepfeffer
Cayennepfeffer (Capsicum fructesens)

Cayennepfeffer

Cayennepfeffer (Capsicum fructesens) ist Bestandteil von exquisiten Gewürzen, Gewürzmischungen und Gewürzsoßen. Es ist die Frucht einer in Indien, Afrika, Mittel- und Südamerika beheimateten Paprikasorte. Ähnlich wie die Zwergpaprikafrucht ist sie ziegelrot. In einigen Ländern ersetzt Cayennepfeffer den Paprika, ist jedoch schärfer als dieser und muss deshalb sehr vorsichtig dosiert werden. Seines hohen Capsaicin-Gehaltes wegen luftdicht verschlossen und vor Licht geschützt aufbewahren. Er wird zu sehr scharfen Soßen, Braten, Fischgerichten, Reisbeilagen, zum Würzen von Käse- und Eierplatten und u. a. zum Konservieren von Heringen verwendet. Cayennepfeffer ist auch der Grundstoff für die sehr bekannte „Chillipaste“ und Soße, die aus Dost, Paprika, Knoblauch, Nelkenpfeffer und eventuell noch weiteren – regional bedingt – zubereitet wird.

Kleine Gewürzfibel - Dill
Dill (Anethum graveolens)

Dill

Dill (Anethum graveolens) gelangte aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa und wird seit langem als Gewürzpflanze verwendet. Sie wird im Feldanbau, aber auch im Garten gezogen. Zum Würzen eignen sich die frischen oder getrockneten Blätter (Anethi folium), aber auch die Körner (Anethi fructus). Sein typisches, nicht zu verwechselndes Aroma, gibt das in ihm enthaltene ätherische Öl. Dill ist wegen seiner vielseitigen Verwendung weltweit ein beliebtes Gewürz. Dillsoße wird verwendet zu gekochtem Rind- und Hühnerfleisch, Fleischklößchen und verschiedenen Fisch-, Krebs- und Schneckengerichten. Dill wird auch zum Würzen von Suppen, Gemüsen, Salaten, manchen Pilzgerichten, Quark sowie Käsegerichten und Soßen verwendet. Aber auch beim Einlegen von Gurken, Paprikafrüchten, Kürbis und beim Säuern von Kraut darf Dill nicht fehlen. Sein Aroma kommt in heißem Fett oder in der Mehlschwitze gut zur Geltung. Dill sollte aber auch nicht übermäßig verwendet werden, denn sonst kann ein herb-bitterlicher Geschmack der Speise entstehen. Bei der Zubereitung von Soßen darf der Dill nicht mitkochen, sondern ihn kurz vor dem Servieren in die Soße rühren. Im Kräutertee wirkt Dill gegen Blähungen, Verdauungsstörungen und Schlaflosigkeit. Auch gegen Kopfschmerzen wird Dill eine Wirkung nachgesagt.

Kleine Gewürzfibel - Eisenkraut
Eisenkraut (Verbena officinalis)

Eisenkraut

Eisenkraut (Verbena officinalis) war bereits den Römern bekannt. Heute ist diese sehr nützliche zusätzliche Gewürzpflanze nahezu vergessen. Was auch auf viele andere Gewürzpflanzen zutrifft, man muss das Gewürz nur ausprobieren und man wird es zu schätzen wissen. Eisenkraut ist eine sehr ausdauernde Pflanze und sie wächst wild an Wegrändern und Flußbetten. Die frischen Triebe (Verbenae herba) dienen als köstliche Geschmacksabrundung für Salate und Suppen. Auch Kraut, Kürbis und Gurke können damit gewürzt werden. Eisenkraut enthält Bitterstoff, Gerbstoff, Glykoside und Enzyme. Es hat einen charakteristisch salzigen Geschmack. Sein Tee wird als Hausmittel gegen Magen-, Leber- und Gallenbeschwerden gereicht.

Kleine Gewürzfibel - Engelwurz
Engelwurz oder Angelika (Angelica archangelica)

Engelwurz

Engelwurz oder Angelika (Angelica archangelica) stammt aus den höheren Gebirgsregionen Europas. In Mitteleuropa ist Engelwurz eine angebaute zweijährige Pflanze. Ihre Wurzel (Angelicae radix) wird als Gewürz verwendet. Engelwurz ist eine altbekannte geschätzte Gewürz- und Heilpflanze, die bereits im Mittelalter in den Klostergärten angebaut wurde. Sie hat einen herbwürzigen Geschmack und dient u. a. als Grundstoff für Magenbitterliköre. Engelwurz enthält ätherisches Öl, Zucker, Bitterstoff, Harz und verschiedene aromatische Stoffe. Die Blätter und die Wurzel der Pflanze werden als Salat-, Gemüse- und Soßenwürze verwendet.
Ebenfalls wird die Wurzel in harntreibenden Weinen und verdauungsfördernden, Blähungen und Schweißausbrüche verhindernden sowie nervenstärkenden Kräuterteemischungen verwendet. Da es gern von Schädlingen befallen wird, ist es ratsam es in einem gut schließbaren Gefäß zu halten. Von Insekten angenagte oder mottige Wurzeln sollte man entfernen.

Kleine Gewürzfibel - Estragon
Estragon (Artemisia dracunculus)

Estragon

Estragon (Artemisia dracunculus) ist ein aromatisches, etwas bitterlich scharf schmeckendes Küchengewürz. Es eignet sich besonders als Salatgewürz und zum Konservieren von in Essig eingelegtem Gemüse. Außerdem ist er aber auch wie Petersilie zum Würzen von Suppen, Geflügel, Fisch und Wildbret, Hammel- und Lammbraten sowie grünen Bohnen, grünen Erbsen und Kartoffelgemüse sehr geeignet. Der besonders zum Säuern verwendete Estragon ergibt auch den feinsten Pflanzenessig. Das Estragonkraut mit Essig begießen, so dass es bedeckt ist. Der Essig nimmt nach einigen Tagen das Aroma des Estragons an, danach abseihen. Dieser Essig eignet sich dann ausgezeichnet zum Würzen der vorhergehend aufgezählten Gerichte. Allerdings sollte Estragon nicht zu stark dosiert werden, da er durch sein starkes Aroma den Geschmack der Speise unterdrückt. Estragon enthält ätherisches Öl, dessen Aroma an Anis erinnert. Sein Kräutertee wirkt nieren- und gallenreinigend sowie appetitfördernd.