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Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) – eine alte Heilpflanze

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

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Blütenstand Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

ist eine der häufigsten Straucharten in Mitteleuropa. Sein Verbreitungsgebiet reicht bis nach Westsibirien, den Kaukasus, Kleinasien und Nordafrika.
Er blüht im Mai-Juni, die Früchte reifen im August-September.

Geschichte

Schon seit uralten Zeiten ist der Holunder in der Heilkunde bekannt. Besondere Aufmerksamkeit und Würdigung fand er bei vielen Ärzten der griechischen Antike. Auch Hippokrates von Kos, der als berühmtester Arzt des Altertums gilt, pries die Heilkraft des Holunders und empfahl ihn gegen Verstopfung, Wassersucht und Frauenleiden.
Bei den Kelten und Germanen galt der Holunder als ein heiliger Baum.

Inhaltsstoffe

Zu den Inhaltsstoffen des Schwarzen Holunder gehören Glycoside, ätherisches Öl, Flavonoide, Cholin, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Gerbsäure und Vitamin C.

Hinweis: Die Blätter, Rinde, unreifen Beeren und die Samen reifer Beeren enthalten das cyanogene Glycosid Sambunigrin, dass bei Kindern und sensiblen Personen zum Erbrechen, leichten Krämpfen bis hin zum starken Durchfall oder Magenbeschwerden führen kann. Diese Giftigkeit geht durch Erhitzen verloren, da dabei das Sambunigrin zerfällt.

Anwendung in der Volksmedizin

Die Volksmedizin verwendet für Heilzwecke Blüten, Beeren, Rinde und Blätter vom Holunder.
Dafür werden von Mai bis Juni die Blüten des Holunders in der vollen Blüte gesammelt. Dabei werden die Blüten abgerissen oder die Blütenstände vollständig abgeschnitten. Danach werden sie sofort getrocknet und später die getrockneten Blütenstände durch ein grobes Sieb von den Blütenstengeln abgetrennt, letztere werden weggeworfen.
Die Beeren werden von August bis September in der vollen Reife gesammelt, von den Fruchtstielen getrennt und ebenfalls sofort getrocknet.

Das Trocknen wird im Trockner oder im Backofen bei einer Temperatur von 60 bis 65 °C empfohlen. Bei sonnigem Wetter kann das Trocknen auch unter freiem Himmel erfolgen.
Im gut belüfteten und trockenen Raum behalten die getrockneten Blüten und Beeren über 2 bis 3 Jahre ihre Tauglichkeit zur Verwendung für Heilzwecke.
Die getrockneten Blüten haben ein schwaches Aroma und einen süßen Geschmack, die getrocknete Früchte sind geruchlos und haben einen süß-sauren Geschmack.

R E Z E P T E
Aufguss aus Blüten oder Beeren des Holunder
Fruchtstand Schwarzer Holunder, Holunder, Heilpflanze
Fruchtstand Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Die Blüten und Beeren des Holunders verfügen über schweißtreibende, harntreibende, adstringierende und schwach desinfizierende Eigenschaften. Gewöhnlich werden aus ihnen für Heilzwecke Aufgüsse bereitet.

Dazu übergießen Sie 1 EL getrocknete Blüten oder Beeren mit 0,25 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss einige Minuten ziehen und trinken davon täglich 3 bis 4-mal 15 Minuten vor dem Essen 60 ml.

Der Aufguss aus den Blüten wirkt schweißtreibend. Er wird vor allem bei Erkältung, Grippe, Angina, Tracheitis und Bronchitis verwendet. Aber auch bei Lebererkrankungen wird er manchmal als ein choleretischer Agent angewendet (er stimuliert die Produktion von Gallenflüssigkeit in den Leberzellen).
Der Aufguss aus den Beeren wirkt harntreibend bei Nierenerkrankungen und Ödem. Ebenfalls dient er als Abführmittel.
Über harntreibende Eigenschaften verfügt auch die Rinde des Holunders.

Weitere Anwendungen des Holunder

Bei Verstopfung wird ein Gelee aus frischen oder getrockneten Holunderbeeren hergestellt und getrunken. Aufgüsse aus Holunderblüten eignen sich auch zum Spülen bei entzündlichen Erkrankungen des Mund- und Rachenraums, für Kompressen und Umschläge.
In der Volksmedizin werden Aufgüsse von Holunderblüten auch zur Behandlung von Nierenerkrankungen, Rheuma, Gicht und Entzündungen der Gelenke unterschiedlichster Herkunft verwendet. Bei schmerzenden Gelenken wird empfohlen, Holunderblüten und Kamille in gleichen Anteilen mit kochendem Wasser zu übergießen und den Aufguss für heiße Umschläge zu verwenden. Diese heißen Umschläge werden auch bei Neuralgie und Myositis empfohlen.

Die jungen Blätter vom Holunder, in Milch gekocht, wirken äußerlich als ein entzündungshemmendes Mittel bei Verbrennungen, Furunkel, Windeldermatitis und entzündeten Hämorrhoiden.

Oregano (Origanum vulgare) – eine sehr alte Heilpflanze

Oregano (Origanum vulgare)

ist auch als Wilder Majoran oder Dost bekannt. Er stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet und wird heute auf der ganzen Welt in warmen und gemäßigten Breiten angebaut. In fast ganz Europa gibt es darüber hinaus natürliche Vorkommen.

Geschichte

Oregano ist eine sehr alte Heilpflanze und war bereits im antiken Griechenland bekannt. Nachweise darüber finden sich unter anderen in den Schriften von Dioscurides und Hippokrates. In der heutigen modernen Pflanzenheilkunde wird Oregano nur selten verwendet.
Als Gewürz in der Küche diente Oregano wahrscheinlich bereits den Römern. Im gesamten Mittelmeerraum wird er auch heute noch viel verwendet, besonders in der italienischen und spanischen Küche, wo er als ein sehr wichtiges Gewürz gilt.

Inhaltsstoffe

Zu den Inhaltsstoffen von Oregano gehören Gerbstoffe, ätherisches Öl, Thymol, Carvacrol und andere Geruchsstoffe sowie Ascorbinsäure (Vitamin C) und Tannine.

Anwendung in der Volksmedizin

Für Heilzwecke wird in der Volksmedizin der oberirdische Teil der Oregano (Blätter und Blüten) verwendet. Dazu wird Oregano während der Blüte von Juli bis August gesammelt, er wird mit einer Sichel oder einem Messer abgeschnitten. Das Trocknen von Oregano kann in der Sonne, auf Dachböden und in Schuppen in gebundenen Bündeln erfolgen. Nach dem Trocknen werden die Bündel über ein grobes Metallsieb zerrieben und dabei die Blüten und Blätter von den Pflanzenstängeln getrennt, letztere werden weggeworfen. Getrockneter Oregano hat ein starkes Aroma, ist bitter-scharf und hat einen leicht herben Geschmack. Seine Tauglichkeit für Heilzwecke behält Oregano in gut verschlossenen Gläsern bis zu 3 Jahre.

Oregano hat eine beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem, steigert die Absonderung der Schweiß-, Verdauungs- und Bronchialdrüsen und erhöht die Muskeltätigkeit des Darmes.

Die Volksmedizin verwendet Oregano auch als schleimlösendes Heilmittel bei Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen. In diesen Fällen wird der Aufguss häufig aus einer Mischung mit anderen Kräutern in Form eines Brust-Tee zubereitet, er ist ein Teil dieser auch im Handel angebotenen Tees.

Manchmal wird Oregano als Diuretikum verwendet. Pharmakologisch bewährt ist Oregano als ein Anthelminthikum gegen parasitäre Würmer (Helminthen).

Durch das Vorhandensein einer großen Anzahl von flüchtigen Inhaltsstoffen mit antimikrobieller Aktivität, wird Oregano auch äußerlich für Kompressen bei Furunkeln und Geschwüren eingesetzt sowie für Heilbäder bei Hautausschlägen und Skrofulose.

Ebenfalls ist Oregano ein wirksames Hausmittel gegen Motten und hilft als Schmerzmittel bei Zahnschmerz.

R E Z E P T E
Aufguss bei Darmatonie

Für die Behandlung einer Darmatonie übergießen Sie 15 g Oregano mit 0,25 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss wenigstens 30 Minuten stehen und trinken davon 3 bis 4-mal täglich 1 bis 2 EL.

Der vorhergehende Aufguss von Oregano eignet sich auch dafür, den Appetit und die verringerte Absonderung von Magensaft anzuregen.
Zur Verwendung als ein Beruhigungsmittel bei erhöhter nervöser Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit wird das Trinken von 2 bis 3-mal täglich 80 ml empfohlen.

Aufguss bei Albträumen

Beim Auftreten von Albträumen übergießen Sie 1 EL Oregano mit 250 ml kochendem Wasser, lassen den Aufguss für 1 bis 2 Stunden stehen und trinken von dem warmen Aufguss 3 bis 4-mal täglich 20 bis 30 Minuten vor dem Essen 125 ml.

Aufguss bei Nervosität, Kopfschmerz, Kreislaufbeschwerden und Krämpfen

Bei Nervosität, Kopfschmerz, vegetativ bedingten Kreislaufbeschwerden und Krämpfen übergießen Sie 15 g Oregano mit 0,25 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss 30 Minuten stehen, sieben ihn durch und trinken davon 3 bis 4-mal täglich 20 Minuten vor dem Essen 2 EL.

Der vorhergehende Aufguss von Oregano eignet sich auch für warme Spülungen bei Zahnschmerz, Parodontitis und Entzündungen des Zahnfleisches oder zum Gurgeln bei Halsschmerzen, Pharyngitis und Stomatitis. Gewöhnlich lindern diese Anwendungen innerhalb von 10 bis 20 Minuten wesentlich den Schmerz.

Aufguss bei Gastritis, Colitis, Nieren- und Lebererkrankungen, Bronchitis, Erkältungen, nervöse Erregung und schlechter Stimmung

Bei Gastritis, Kolitis, Nieren- und Lebererkrankungen, Bronchitis, Erkältungen, nervöse Erregung und schlechter Stimmung übergießen Sie 20 g Oregano in einer Thermoskanne mit 0,25 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss 2 Stunden stehen und trinken davon 3 bis 4-mal täglich 1 EL.

Aufguss für Spülungen, Kompressen und partielle Heilbäder bei Rachitis, Skrofulose, juckenden Hautausschlägen und Ekzeme

Für Spülungen, Kompressen und partielle Heilbäder bei Rachitis, Skrofulose, juckenden Hautausschlägen und Ekzeme übergießen Sie 25 g Oregano mit 0,5 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss 4 Stunden an einem warmen Ort stehen und verwenden ihn dann entsprechend.

Heilbäder bei Ekzemen, Neurodermitis und anderen Hautausschlägen, Furunkel, Abszesse und Diathese

Für Heilbäder zur Behandlung von Ekzemen, Neurodermitis und anderen Hautausschlägen, Furunkel, Abszesse und Diathese übergießen Sie 100 bis 200 g Oregano mit 2 bis 3 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss 1 bis 2 Stunden stehen, geben ihn dann in das Vollbad von 36 °C bis 37 °C und baden darin etwa 10 bis 15 Minuten.

Hinweis: Vorsicht bei allen heißen Bädern, da sie den Kreislauf belasten. Bei Schwangerschaft wird die Verwendung von Oregano nicht empfohlen, da er eine Schwangerschaft negativ beeinflussen kann.

Große Klette (Arctium lappa) – eine alte Heilpflanze

Große Klette (Arctium lappa)

ist überall in den gemäßigten Zonen Eurasiens anzutreffen, oft bildet sie große Büsche. Man sieht sie in Baulücken, Gräben, Gruben, in Parks und Gärten, an Straßen, Wegen und Häusern. Sie blüht von Juni bis August, ihre Früchte reifen von Juli bis September.

Geschichte

Bereits im antiken Griechenland war die Große Klette als Heilpflanze bekannt und wurde unter anderem in den Schriften von Dioskurides erwähnt. In zahlreichen Kräuterbüchern des Mittelalters findet die Klette ebenfalls Beachtung, insbesondere wegen ihrer den Haarwuchs fördernden Wirkung. Aber auch zur Behandlung zahlreicher Erkrankungen wurde sie empfohlen.
Die Wurzeln und jungen Blätter der Klette können als Wildgemüse verwendet werden, ihre Wurzeln schmecken süß.

Inhaltsstoffe

Zu den Inhaltsstoffen der Großen Klette gehören Inulin, Fettsäuren und Tannine, Phosphorsäure, fettes Öl, ätherisches Öl, Tannine, Bitterstoffe, Phytosterine, Schleim und Teer.

Anwendung in der Volksmedizin

In der Volksmedizin werden vorwiegend die Wurzeln und seltener die Blätter der Großen Klette für Heilzwecke verwendet. Dazu werden die Wurzeln im späten Sommer und Herbst nach der Blüte der Klette, die Blätter im Sommer, gesammelt und im Schatten getrocknet.

Die Klettenwurzel wird vor allem als Diuretikum, choleretisch, entzündungshemmend und schweißtreibend verwendet.

R E Z E P T E
Aufguss der Klettenwurzel

Übergießen Sie 15 bis 20 g zerkleinerte Wurzeln der Großen Klette mit 0,25 l kochendem Wasser und trinken von dem Aufguss 3 bis 4-mal täglich 1 EL nach den Mahlzeiten.
Alternativ können Sie auch 10 bis 25 g zerkleinerte Wurzeln mit 0,5 l kochendem Wasser übergießen und vom warmen Aufguss 3 bis 4-mal täglich 125 ml nach den Mahlzeiten trinken.

Die Volksmedizin verwendet diese Aufgüsse vorwiegend bei Rheuma, Gicht, Nierensteinen und Blasenkrebs, Ödeme, Gastritis und Colitis mit chronischer Verstopfung und Diabetes.

Aufguss oder Sud bei Hauterkrankungen

Bei Hauterkrankungen wird ein Aufguss oder Sud aus den Wurzeln der Großen Klette bereitet. Eingenommen dienen diese als „Blut-Reinigungsmittel“, äußerlich als Waschung bei juckender Haut, Ausschlag, Akne, Ekzem und Furunkel.

Aufguss für Spülungen

Ein Aufguss der Wurzeln oder Blätter der Großen Klette kann auch für Spülungen bei entzündlichen Erkrankungen der Schleimhäute im Mund- und Rachenraum verwendet werden.

Wundheilung mit Klettenblättern

Für die Wundheilung bei Verbrennungen, Geschwüren und Schnittwunden werden frische oder eingeweichte getrocknete Klettenblätter auf die betroffenen Stellen der Haut aufgelegt und für lange Zeit dort belassen.

Aufguss oder Sud zur Haarstärkung

Besonders beliebt ist die Klettenwurzel als ein Mittel zur Haarstärkung. Dazu wird unter anderem ein Aufguss oder Sud aus den Wurzeln 1-mal innerhalb von 3 Tagen in die Kopfhaut eingerieben.
Für die Haarstärkung und gegen Haarausfall empfiehlt die Volksmedizin auch das folgende Rezept:

Übergießen Sie 20 g zerkleinerte Klettenwurzel und 10 g Ringelblumenblüten mit 1 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss aufkochen und dann noch für 10 bis 15 Minuten unter kleiner Hitze köcheln. Nach dem Abkühlen auf Zimmertemperatur sieben Sie den Sud durch und reiben ihn noch warm 1-mal innerhalb von 3 Tagen in die Kopfhaut ein.

Hinweis: Von der Anwendung der Großen Klette während einer Schwangerschaft wird abgeraten.