Schlagwort-Archive: Hopfen

Hopfen (Humulus) – eine alte Heilpflanze

Hopfen (Humulus)

Hopfen entstammt in seiner Wildform wahrscheinlich den feuchten Bergtälern im vorderen Asien. Heute ist der Echte Hopfen (Humulus lupulus) in mehr als 50 Ländern zwischen dem 35. und 55. Breitengrad kultiviert und wird überwiegend für das Bierbrauen verwendet. Unter anderen Breitengraden kann er nicht mehr ausreifen. In Mitteleuropa ist der Wilde Hopfen nahezu überall anzutreffen. Er kommt nicht sehr häufig vor, wächst dann aber meist in kleinen Gruppen. Die Wildpflanze wächst bevorzugt an stickstoffreichen Standorten mit ausreichend Feuchtigkeit. Der Hopfen (Humulus) ist eine zweihäusige Pflanze – der männliche Blütenstand ist eine Rispe, der weibliche eine zapfenartige Ähre. Man findet ihn vor allem an Waldrändern, Lichtungen und Gebüschen. Die Blüten wachsen von Juni bis August, die Früchte reifen von Juli bis September.

Geschichte

Als Heilpflanze ist der Hopfen schon sehr lange bekannt. Bereits in der Antike und im Frühmittelalter berichten Ärzte von seinen positiven Eigenschaften der Pflanze. Über Jahrhunderte findet man ihn in allen bekannten Werken der Kräuterkunde. Vom persischen Arzt Johannes Mesue wurde die Pflanze beispielsweise im 8. Jahrhundert zur Blutreinigung und bei Gallenleiden empfohlen.
In Mitteleuropa ist der Anbau von Hopfen seit der Karolingerzeit belegt. Er wurde anfangs in Klostergärten gezüchtet, um eine wohlschmeckende und nährstoffreiche Fastenspeise zu haben. Auch wurde ihm eine dämpfende Wirkung auf sexuelle Regungen zugeschrieben, die vor allem für Mönche von Nutzen war. Auch Hildegard von Bingen widmete dem Hopfen ihre Aufmerksamkeit. Im Mittelalter rühmte Paracelsus seine den Schlaf fördernde Eigenschaft.

Inhaltsstoffe

Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen des Hopfens gehören Hopfenbittersäuren (Humulon und Lupulon), Lupulin, ätherisches Öl, Gerbstoffe, Harze, Flavonoide sowie Mineralstoffe, Zucker und Eiweiß.

Anwendung in der Volksmedizin

Für Heilzwecke werden in der Volksmedizin ausschließlich die Fruchtstände (Zapfen) der weiblichen Pflanzen verwendet. Hopfen wird bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt, beispielsweise bei Nervosität und innerer Unruhe, Reizblase und Schlafstörungen. Das Hopfenbitter wirkt appetitanregend und verdauungsfördernd, auch hemmt es das Wachstum von Bakterien. Auch fördert es die Absonderung von Speichel- und Magensaft. Sein Tee wirkt nervenberuhigend, lindert Schlaflosigkeit, Unruhe und Depressionen. Besonders das Einschlafen kann er verbessern.
Weiterhin wird er bei nervösen Magen-, Darm- und Blasenleiden verwendet. Seine antibiotische, krampflösende und harntreibende Wirkung wird bei Nieren- und Blasenerkrankungen genutzt. Hopfen wirkt fiebersenkend, auch kann er Muskel- und Gelenkschmerzen bei rheumatischen Erkrankungen lindern. Äußerlich können Hopfenaufgüsse oder ein Brei aus Hopfenzapfen bei Prellungen, arthritischen und rheumatischen Schmerzen sowie bei schmerzhaften Furunkel, Geschwüre, Ekzeme, Akne und Entzündungen der Haut helfen.

Bei selbst gesammeltem Hopfen sollen die reifen Zapfen vor Sonne geschützt getrocknet werden. Die Inhaltsstoffe des Hopfens werden für unterschiedliche medizinische Zwecke in der Volksmedizin verwendet.

R E Z E P T E
Wässriger Auszug

Für einen wässrigen Auszug aus den Zapfen wird das Verhältnis von 1 Teil zerkleinerter getrockneter Zapfen zu 20 Teilen Wasser empfohlen. Dieser Auszug wird verwendet, um den Appetit anzuregen, die Verdauung zu verbessern sowie für die Behandlung von Gastritis, Magen-Darm-Beschwerden sowie als Diuretikum und entzündungshemmendes Mittel bei Entzündungen der Blase und Nieren, Gallenblase und Leber. Dazu nehmen Sie von dem Auszug 3-mal täglich 1 EL vor dem Essen ein.

Aufguss als Beruhigungsmittel

Oft wird ein Aufguss von Hopfen als Beruhigungsmittel bei erhöhter nervöser Erregung und Schlaflosigkeit verwendet. Dafür übergießen Sie 2 TL zerkleinerte getrocknete Zapfen mit 0,25 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss abkühlen und trinken ihn noch warm vor dem Schlaf. Dieser Aufguss wird auch für die Verringerung der sexuellen Erregbarkeit eingesetzt.

Wässriger Brei

Der wässrige warme Brei aus zerkleinerten Zapfen von Hopfen wird als Analgetikum bei Prellungen, arthritischen und rheumatischen Schmerzen, sowie bei schmerzhaften Furunkel, Geschwüren, Ekzeme, Akne und Entzündungen der Haut verwendet.

Haarausfall und Schuppen

Aufgüsse und Sude von Hopfen helfen auch den vorzeitigen Haarausfall und Schuppen zu bekämpfen.

Hinweis: Hopfen ist eine leicht giftige Pflanze. Daher sollte seine Anwendung nicht überdosiert werden. Nur 1 bis 2 g Lupulin (im Hopfen enthalten) können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Schwäche und Kopfschmerzen auslösen.

Kleine Gewürzfibel – Beschreibung Gewürze F bis I

Kleine Gewürzfibel – Beschreibung Gewürze F bis I

Färberdistel – Fenchel – Galgant – Gelbwurzel – Gewürznelken – Hopfen – Ingwer

Kleine Gewürzfibel - Färberdistel
Färberdistel (Carthamus tinctorius)

Färberdistel

Die Färberdistel (Carthamus tinctorius) ist eine aus dem tropischen Afrika stammende, aber auch in Mitteleuropa angebaute Gewürzpflanze aus der Familie der Korbblütler. Die Blüte ist zunächst orangefarben und wird nach dem Trocknen feuerrot. Sie hat einen schwachen Duft und einen bitterlichen Geschmack. Die aus dem Korb gezupften Blütenblätter ergeben das Gewürz (Carthami flos). Die Pflanze enthält zwei Farbstoffe, das im Wasser lösliche Saflor-Gelb und das im Wasser nicht lösliche Saflor-Rot. Der Farbstoff wird in der Likör- und Süsswarenindustrie sowie beim Färben einiger Gerichte wie Kuchen, Mehlspeisen, Getränke und Arzneien verwendet.

Kleine Gewürzfibel - Fenchel
Fenchel (Foeniculum vulgare)

Fenchel

Fenchel (Foeniculum vulgare) kannten bereits die Griechen und Römer wegen seines edlen Aromas und seiner Heilwirkung. Er wird heute im Feldbau gezogen. Der Geruch des Samens ähnelt dem des Anis. Fenchel schmeckt scharf süßlich und ist grünlichbraun (Foeniculi fructus). Das Gewürz enthält ätherisches Öl, Fettöl, Zucker und Eiweiß. Fenchel ist sehr gesundheitsfördernd und wird zum Würzen von Gemüsen, Salaten, Fischgerichten, Soßen, Marinaden, aber auch von Teegebäck und Likören verwendet. Wegen seines durchdringenden Geruches sollte es aber vorsichtig dosiert werden. In Italien werden aus den jungen Blättern der Pflanze auch Salate und Gemüse bereitet. Fenchel ist als appetitanregendes, verdauungsförderndes, windtreibendes, krampflösendes Mittel sehr wirksam und fördert auch die Milchabsonderung. Für Säuglinge im Tee ist er als Mittel gegen Blähungen sehr geeignet.

Kleine Gewürzfibel - Galgant
Galgant (Alpinia officinales)

Galgant

Galgant (Alpinia officinales) ist ein Gewürz das im Wurzelstock einer in China und auf den Ostindischen Inseln vorkommenden Pflanze enthalten ist. Die Araber brachten es wahrscheinlich im Mittelalter nach Europa. Der Wurzelstock (Galangae rhizoma) ist rotbraun, hat einen brennenden scharfen Geschmack und ein feines ingwerähnliches Aroma. Seines besonderen Aromas und seiner verdauungsfördernden Wirkung wegen wird Galgant als Reizmittel in Likören, Essig und Tinkturen verwendet. In der Heilkunde wird er als Tinktur und Absud gegen Appetitlosigkeit und Magenbeschwerden verordnet.

Kleine Gewürzfibel - Gelbwurzel
Gelbwurzel oder Kurkuma (Curcuma longa)

Gelbwurzel

Die Gelbwurzel oder Kurkuma (Curcuma longa) stammt aus dem tropischen Asien, China und den indischen Inseln. Das Gewürz sind der gelbe, dem Ingwer ähnelnde Wurzelstock und die Wurzelknolle (Curcumae rhizoma). Ihres unschädlichen gelben Farbstoffes wegen wird die Gelbwurzel auch „indischer Safran“ genannt und eignet sich zum Färben von Lebensmitteln und Getränken. Ihres Aromas wegen ist sie bei Liebhabern der besonders scharf gewürzten Speisen gefragt. Die Gelbwurzel ist das Grundgewürz der „Worcestersoße“ und der Gewürzmischung „Curry“. Sie wirkt appetitfördernd.

Kleine Gewürzfibel - Gewürznelken
Gewürznelken (Eugenia caryophyllata)

Gewürznelken

Die Gewürznelken (Eugenia caryophyllata) gehören zu den ältesten Gewürzen und waren den Chinesen bereits 300 Jahre vor unserer Zeitrechnung bekannt. Ihr Aroma wird besonders geschätzt. Die Heimat der Gewürznelken ist heute vor allem das tropische Afrika. Das Gewürz sind die noch nicht geöffneten rosafarbenen Knospen des 12 bis 20 m hohen Gewürznelkenbaumes. Die Knospen werden an der Sonne getrocknet und erhalten so ihre braune Farbe. Das Gewürz (Caryophylli flos) hat ein angenehm würziges Aroma und einen bitterlich scharfen Geschmack. Unter den Gewürzen enthält es das meiste ätherische Öl (16 bis 25%) sowie Caryophyllen, Eugenol, Harz und Fett. Für die Gewürznelke guter Qualität ist bezeichnend, dass beim Zerdrücken Öl herauskommt. Im Wasser sinken sie herab oder halten den Kopf nach unten. Gewürznelken werden zum Würzen von eingelegtem Obst, Kompotten, Backwarenfüllungen, Soßen, sauer eingelegten Gemüsen und manchmal von Braten verwendet. Die mit 1 Lorbeerblatt und 1 Gewürznelke kombinierte Zwiebel gibt Rotkohl und Sauerkraut einen pikanten Geschmack. Die Gewürze vor dem Servieren entfernen. Zerstoßen werden Gewürznelken auch in Lebkuchen und Weihnachtsgebäck verwendet. Auch das Nelkenöl wird in der Parfüm- und Likörindustrie vielseitig gebraucht. Mit Zimt kombiniert, finden Gewürznelken bei der Aromatisierung von Glühwein Verwendung. Bei Zahnschmerzen haben Gewürznelken eine krampflösende, antiseptische Wirkung.

Kleine Gewürzfibel - Hopfen
Echter Hopfen (Humulus lupulus)

Hopfen

Echter Hopfen (Humulus lupulus) ist der Zapfen der in Auenwäldern und an Bachufern wildwachsenden Pflanze. Er wird zum Brotbacken und im allgemeinen zum Bierbrauen verwendet. Hopfen ist frisch gelblichgrün und duftet angenehm. Der Geruch erinnert an den Sauerteig des Brotes. Getrocknet wird Hopfen gelblichbraun und die Zapfen zerfallen. Verschiedene Hopfenarten werden im Feldanbau für das Bierbrauen gezüchtet, denn er verleiht dem Bier seinen charakteristischen bitteren Geschmack. Sein ätherisches Öl konserviert das Bier. Außer dem ätherischen Öl enthält Hopfen Harz, Fettöl, Mineralstoffe, Zucker und Eiweiß. Sein Tee wirkt nervenberuhigend und lindert Schlaflosigkeit.

Kleine Gewürzfibel - Ingwer
Ingwer (Zingiber officinale)

Ingwer

Der Ingwer (Zingiber officinale) ist ein Gewürz das in China bereits mehrere Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung bekannt war. Im Mittelalter spielte es eine bedeutende Rolle im Gewürzhandel. Heute wird diese geschätzte Pflanze in den tropischen Gebieten Südasiens, Südamerikas und Westafrikas angebaut. Das Gewürz ist stark aromatisch und hat einen scharf bitteren Geschmack. Der Wurzelstock (Zingiberis rhizoma) der Pflanze ist das Gewürz. Er wird in verschiedenen Formen aufbereitet. Man unterscheidet den ungeschälten, schwarzen Barbados-Ingwer und den geschälten, weißen Bengali-Ingwer und den Jamaika-Ingwer. Im ätherischen Öl ist sein Aroma und im Gingerol sein Geschmack enthalten. Weitere Inhaltsstoffe sind Zucker, Harz (Harzsäure) und Stärke. Ingwer ist ein ausgezeichnetes magenstärkendes, appetitanregendes und verdauungsförderndes Mittel. Das Gewürz leistet gute Dienste, um nach schweren Mahlzeiten das unangenehme Gefühl der Übersättigung zu beseitigen. Das Gewürz eignet sich ausgezeichnet zum Würzen einiger Suppen wie Fleisch-, Bohnen-, Kartoffel- und Obstsuppen und Suppeneinlagen (Klößchen), Soßen und auf englische Art zubereitete Fleischgerichte. Wegen seines intensiven Aromas vorsichtig dosieren.
Es wird auch beim Einlegen von Gurken, Kürbis und Obst sowie in der Zuckerbäckerei verwendet. In einigen Ländern dient das Gewürz auch zur Ingwerbierherstellung. Auch in der Likörindustrie und bei der Herstellung von Gewürzmischungen ist Ingwer geschätzt.