Anfänge der Heilung von Krankheiten
lassen sich in der menschlichen Entwicklung durch archäologische Funde bis in die Zeit vor etwa 2 Millionen Jahren zurückverfolgen. Anhand wissenschaftlich gesammelter Informationen ist heute davon auszugehen, dass bereits die frühesten Menschen Heil- und Giftpflanzen, Mineralien und tierische Stoffe kannten, die sie im Kampf gegen ihre Krankheit benutzten. Auch gab es wahrscheinlich bereits soziale Beziehungen zur kollektiven Betreuung erkrankter Verwandter.
Ebenfalls gab es aller Wahrscheinlichkeit nach auch bereits Anfänge der Hygiene in den Unterkünften, wie den Höhlenwohnungen oder den Lagern unter freiem Himmel, unter Nutzung des Feuers. Doch gab es in der Frühzeit noch keine Bestattungen und damit verbundene religiöse Überzeugungen, wie den Totenkult und magische Handlungen. Diese frühen Vorfahren des heutigen Menschen dachten wahrscheinlich noch sehr abstrakt.
Erst beim Neanderthaler ist die Bestattung der Toten (vor etwa 70 bis 50 Tausend Jahren) und damit verbunden ein Totenkult nachgewiesen. Anhand der Auswertung von Bodenfunden in Gräbern von erkrankten Menschen wurde festgestellt, dass zu den Grabbeigaben auch Heilpflanzen gehörten, die es heute noch gibt. Unter ihnen waren Schafgarbe (Achillea), Tausendgüldenkraut (Centaurium), Greiskräuter (Senecio), Meerträubel (Ephedra), Eibisch (Althaea), Malvengewächse (Malvaceae), Liliengewächse (Liliaceae) und mehr.
Die Blütezeit dieser primitiven Gesellschaft begann in der Altsteinzeit. Zu dieser Zeit, im Prozess der Menschwerdung des heutigen Menschen, erweiterte sich stark seine bekannte Welt. In den frühen Stadien der Menschheit waren es nur die tropischen Zonen von Afrika und Eurasien. Jedoch in der frühen Altsteinzeit besiedelten die Menschen weite Teile des nördlichen Europa und Sibirien, Australien und Amerika. Die Anpassung an unterschiedliche Umgebungsbedingungen verlief während dieser Zeit parallel zur Entstehung der modernen Menschenrassen (Europide, Mongolide, Negride und Australo-Melaneside sowie zahlreiche weitere geographische Untertypen).
In den frühen Stammesgemeinschaften der Jäger, Sammler und Fischer der Altsteinzeit, entwickelte sich zunehmend eine vollwertige menschliche Gesellschaft mit verbesserten Produktionsmethoden und einem arbeitsteiligen kollektivem Handeln.
Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung (beginnend vor etwa 40.000 Jahren bis zum 10. Jahrtausend v. Chr.) war die Heilung allgemein gekennzeichnet durch den gezielten Einsatz kollektiv gesammelter Informationen zur Heilung in der Gemeinschaft, die Verbesserung der Methoden und Instrumente zur Heilung, die weitere Entwicklung der Hygiene (die Einheit von Kleidung, Fellen und Wohnungen), die Heilung der Wunden mittels Heilmitteln pflanzlichem-, tierischen-und mineralischen Ursprungs, Schienen, Aderlass, rituelle Beschneidung, wobei zur operativen Heilung Instrumente aus Stein, Knochen, Fischschuppen und mehr verwendet wurden, die Nutzung natürlicher Rauschmittel und Drogen als Schmerzmittel, und in sozialen Beziehungen die weitere Entwicklung der kollektiven Heilung und die Entstehung von medizinischer Magie auf der Grundlage einer Glaubens- und Fantasiewelt.
Aus den Anfängen dieser Heilung entwickelte sich über die Jahrtausende die traditionelle Medizin. Jede Richtung in dieser traditionellen Medizin hat einen eigenen Charakter und ist von regionalen Besonderheiten geprägt.
Siehe auch: Ursprünge der russischen Volksmedizin