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Oregano (Origanum vulgare) – eine sehr alte Heilpflanze

Oregano (Origanum vulgare)

ist auch als Wilder Majoran oder Dost bekannt. Er stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet und wird heute auf der ganzen Welt in warmen und gemäßigten Breiten angebaut. In fast ganz Europa gibt es darüber hinaus natürliche Vorkommen.

Geschichte

Oregano ist eine sehr alte Heilpflanze und war bereits im antiken Griechenland bekannt. Nachweise darüber finden sich unter anderen in den Schriften von Dioscurides und Hippokrates. In der heutigen modernen Pflanzenheilkunde wird Oregano nur selten verwendet.
Als Gewürz in der Küche diente Oregano wahrscheinlich bereits den Römern. Im gesamten Mittelmeerraum wird er auch heute noch viel verwendet, besonders in der italienischen und spanischen Küche, wo er als ein sehr wichtiges Gewürz gilt.

Inhaltsstoffe

Zu den Inhaltsstoffen von Oregano gehören Gerbstoffe, ätherisches Öl, Thymol, Carvacrol und andere Geruchsstoffe sowie Ascorbinsäure (Vitamin C) und Tannine.

Anwendung in der Volksmedizin

Für Heilzwecke wird in der Volksmedizin der oberirdische Teil der Oregano (Blätter und Blüten) verwendet. Dazu wird Oregano während der Blüte von Juli bis August gesammelt, er wird mit einer Sichel oder einem Messer abgeschnitten. Das Trocknen von Oregano kann in der Sonne, auf Dachböden und in Schuppen in gebundenen Bündeln erfolgen. Nach dem Trocknen werden die Bündel über ein grobes Metallsieb zerrieben und dabei die Blüten und Blätter von den Pflanzenstängeln getrennt, letztere werden weggeworfen. Getrockneter Oregano hat ein starkes Aroma, ist bitter-scharf und hat einen leicht herben Geschmack. Seine Tauglichkeit für Heilzwecke behält Oregano in gut verschlossenen Gläsern bis zu 3 Jahre.

Oregano hat eine beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem, steigert die Absonderung der Schweiß-, Verdauungs- und Bronchialdrüsen und erhöht die Muskeltätigkeit des Darmes.

Die Volksmedizin verwendet Oregano auch als schleimlösendes Heilmittel bei Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen. In diesen Fällen wird der Aufguss häufig aus einer Mischung mit anderen Kräutern in Form eines Brust-Tee zubereitet, er ist ein Teil dieser auch im Handel angebotenen Tees.

Manchmal wird Oregano als Diuretikum verwendet. Pharmakologisch bewährt ist Oregano als ein Anthelminthikum gegen parasitäre Würmer (Helminthen).

Durch das Vorhandensein einer großen Anzahl von flüchtigen Inhaltsstoffen mit antimikrobieller Aktivität, wird Oregano auch äußerlich für Kompressen bei Furunkeln und Geschwüren eingesetzt sowie für Heilbäder bei Hautausschlägen und Skrofulose.

Ebenfalls ist Oregano ein wirksames Hausmittel gegen Motten und hilft als Schmerzmittel bei Zahnschmerz.

R E Z E P T E
Aufguss bei Darmatonie

Für die Behandlung einer Darmatonie übergießen Sie 15 g Oregano mit 0,25 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss wenigstens 30 Minuten stehen und trinken davon 3 bis 4-mal täglich 1 bis 2 EL.

Der vorhergehende Aufguss von Oregano eignet sich auch dafür, den Appetit und die verringerte Absonderung von Magensaft anzuregen.
Zur Verwendung als ein Beruhigungsmittel bei erhöhter nervöser Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit wird das Trinken von 2 bis 3-mal täglich 80 ml empfohlen.

Aufguss bei Albträumen

Beim Auftreten von Albträumen übergießen Sie 1 EL Oregano mit 250 ml kochendem Wasser, lassen den Aufguss für 1 bis 2 Stunden stehen und trinken von dem warmen Aufguss 3 bis 4-mal täglich 20 bis 30 Minuten vor dem Essen 125 ml.

Aufguss bei Nervosität, Kopfschmerz, Kreislaufbeschwerden und Krämpfen

Bei Nervosität, Kopfschmerz, vegetativ bedingten Kreislaufbeschwerden und Krämpfen übergießen Sie 15 g Oregano mit 0,25 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss 30 Minuten stehen, sieben ihn durch und trinken davon 3 bis 4-mal täglich 20 Minuten vor dem Essen 2 EL.

Der vorhergehende Aufguss von Oregano eignet sich auch für warme Spülungen bei Zahnschmerz, Parodontitis und Entzündungen des Zahnfleisches oder zum Gurgeln bei Halsschmerzen, Pharyngitis und Stomatitis. Gewöhnlich lindern diese Anwendungen innerhalb von 10 bis 20 Minuten wesentlich den Schmerz.

Aufguss bei Gastritis, Colitis, Nieren- und Lebererkrankungen, Bronchitis, Erkältungen, nervöse Erregung und schlechter Stimmung

Bei Gastritis, Kolitis, Nieren- und Lebererkrankungen, Bronchitis, Erkältungen, nervöse Erregung und schlechter Stimmung übergießen Sie 20 g Oregano in einer Thermoskanne mit 0,25 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss 2 Stunden stehen und trinken davon 3 bis 4-mal täglich 1 EL.

Aufguss für Spülungen, Kompressen und partielle Heilbäder bei Rachitis, Skrofulose, juckenden Hautausschlägen und Ekzeme

Für Spülungen, Kompressen und partielle Heilbäder bei Rachitis, Skrofulose, juckenden Hautausschlägen und Ekzeme übergießen Sie 25 g Oregano mit 0,5 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss 4 Stunden an einem warmen Ort stehen und verwenden ihn dann entsprechend.

Heilbäder bei Ekzemen, Neurodermitis und anderen Hautausschlägen, Furunkel, Abszesse und Diathese

Für Heilbäder zur Behandlung von Ekzemen, Neurodermitis und anderen Hautausschlägen, Furunkel, Abszesse und Diathese übergießen Sie 100 bis 200 g Oregano mit 2 bis 3 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss 1 bis 2 Stunden stehen, geben ihn dann in das Vollbad von 36 °C bis 37 °C und baden darin etwa 10 bis 15 Minuten.

Hinweis: Vorsicht bei allen heißen Bädern, da sie den Kreislauf belasten. Bei Schwangerschaft wird die Verwendung von Oregano nicht empfohlen, da er eine Schwangerschaft negativ beeinflussen kann.

Majoran – eines der ältesten Gewürze in der Küche

Majoran

Majoran ist eines der ältesten und beliebtesten Gewürze Mitteleuropas. Wegen des ausgezeichneten Aromas fand er weltweit Verbreitung. Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, wird heute aber in vielen Ländern Europas auf Großflächen und in Gärten kultiviert. Die getrockneten zerkleinerten Blätter und Blüten (Majoranae herba) stellen das Gewürz dar. Es hat einen angenehmen Duft und einen etwas kühlenden, bitterlichen Geschmack. Majoran enthält ätherisches Öl, Bitterstoff und Gerbsäure.
Der Gebrauch von Majoran ist sehr zu empfehlen. Er verleiht den Speisen einen besonderen Wohlgeschmack. Verwendet wird er zum Würzen von Suppen – wie aus Kartoffeln und Pilzen, Gemüsen – wie Kartoffeln und Bohnen, Soßen, verschiedenen Fleischgerichten – wie Schmorfleisch, gespicktem Fasan, Rebhuhn und gebeizter Hammelkeule, Leberklößchen, Leberwurst, Pasteten und Hackfleisch. Es ist ein harmonisches Gewürz für die Zubereitung von gegrillten Hähnchen und in Alufolie gebratenem Fleisch. Bei der Zubereitung von Lamm, Schaf und Hammel ist er besonders zu empfehlen, da er den unangenehmen Nebengeschmack dieser Fleischsorten unterdrückt. Vor ihrer Zubereitung sollten man den Talg sorgfältig entfernen, denn seinen Geschmack kann auch Majoran nicht beseitigen.
Majoran kann mit den Blättern des wilden Majoran (Oregano) verwechselt werden. Deshalb sollten man beim Kauf darauf achten.

Wofür kann Majoran in der Küche verwendet werden?

Er eignet sich als Würze für Suppen mit oder aus Gekröse, Gemüse, Gulasch, Hirn, Kalbskopf und Lammkopf, Kartoffeln, Wirsingkohl und Leberknödel.

Rezepte

Aber, es müssen nicht nur Suppen sein, wie bereits oben erwähnt. Beispielsweise:

Geröstete Kalbsleber

800 g Kalbsleber, 120 g Fett, Salz, 200 g Zwiebeln, gemahlener Pfeffer, Majoran, Paprika

Die Haut von der Kalbsleber entfernen und die Leber in kleine, dünne Streifen zerlegen. Die in runde Scheiben geschnittenen Zwiebeln in Fett hellgelb braten, mit Pfeffer und Majoran würzen.
Unter ständigem Rühren die Leber rasch braten, dann den Paprika zufügen.
Beim Anrichten – nicht früher – salzen.

Geeignete Beilage: Kartoffelpüree mit in Fett gerösteten Zwiebeln.

Majorankartoffeln

1500 g Kartoffeln, 50 g Fett, 60 g Mehl, 1 g Majoran, 30 g Zwiebeln, 0,2 l saure Sahne, Salz

Die geschälten Kartoffeln in Scheiben schneiden, salzen und mit Wasser bedeckt zum Kochen aufsetzen.
Aus Fett und der feingeschnittenen Zwiebel eine helle Mehlschwitze bereiten, mit kaltem Wasser auflassen und auf die weichgekochten Kartoffeln gießen. Mit Majoran abschmecken, die saure Sahne hinzugeben und das ganze gut aufkochen.

Majoran ist ein vielseitig verwendbares Gewürz, auch in Kombination mit anderen Gewürzen. Auch wird er in der Heilkunde verwendet. Er wirkt appetitanregend, magenstärkend, windtreibend und beruhigend. Deshalb ist er ein Bestandteil von Teemischungen mit Heilwirkung. Menschen mit hohem Blutdruck sollten Majoran nur mit Vorsicht genießen.

Guten Appetit!

Kleine Gewürzfibel – Beschreibung Gewürze L bis O

Kleine Gewürzfibel – Beschreibung Gewürze L bis O

Liebstöckel – Lorbeer – Majoran – Meerrettich – Muskatnuß – Oregano

Kleine Gewürzfibel - Liebstöckel
Liebstöckel (Levisticum officinale)

Liebstöckel

Das Liebstöckel (Levisticum officinale) war bereits im Altertum und im Mittelalter ein beliebtes Gewürz. Früher wurde diese Pflanze oft in Dorfgärten kultiviert und sowohl frisch als auch getrocknet verwendet. Heute wird vorwiegend die Wurzel (Levistici) genutzt, jedoch auch die getrockneten Blätter erfreuen sich wieder zunehmender Beliebtheit. Seines intensiven Aromas wegen vorsichtig dosieren und in einem luftdicht schließenden Gefäß aufbewahren. In einigen Ländern wird Liebstöckel zum Würzen von Suppen, Gemüsen und Salaten verwendet. In der Likör- und Konservenindustrie hat es ebenfalls eine bedeutende Rolle. Sein Tee ist magenstärkend, verdauungsfördernd und harntreibend. Das Liebstöckel ist Bestandteil der Teemischungen, die der Linderung von Nieren- und Gallenbeschwerden dienen.

Kleine Gewürzfibel - Lorbeer
Lorbeerblatt (Lauri folium)

Lorbeer

Lorbeer (Laurus nobilis) gehört zu den altbekanntesten und verbreitetsten Gewürzen. Die Blätter des in Kleinasien und im Mittelmeergebiet auch wild, aber vor allem in Kulturen wachsenden immergrünen Strauches oder Baumes sind das Gewürz (Lauri folium). Seit dem Alterum sind Lorbeerblätter das Symbol für Ruhm und Sieg. Die auf der Oberseite glänzenden und auf der Unterseite matten, ledrigen, lanzenartigen Blätter haben einen charakteristischen Geruch und bitteren Geschmack. Sie enthalten ätherisches Öl, Gerbsäure und Bitterstoff. Lorbeerblätter dienen als Suppenwürze wie Eier-, Kartoffel-, Fisch-, Tomaten- und Fleischsuppen und als Gemüsewürze. Sie würzen Soßen, Beizen, Tunken, Würste, Braten und Aspik. Auch zum Konservieren von Gurken, grünen Tomaten, Kürbissen und Kraut werden sie verwendet. Ebenfalls finden wir sie beim Marinieren von Heringen. Wird Schmorbraten aus Schweine- und Rindfleisch zusammen zubereitet, erhält er ein besonders schmackhaftes Aroma, wenn man während des Schmorens 1 Lorbeerblatt in den Saft gibt. Lorbeerblatt ist auch bei Gerichten von leicht säuerlichem Geschmack unerläßlich wie Rinderschwanzstück auf Jägerart zubereitet, Hase, Hirsch und Reh und Zitronensoße. Wegen des starken Aromas der Blätter sollte dosiert gewürzt werden, da ihr herber Geschmack das Gericht leicht verderben kann. In gekochten Gerichten sollten die Lorbeerblätter nach 15 bis 20 Minuten herausgenommen werden. Beim Konservieren von Gurken usw. nicht mehr als 1 bis 2 Blätter verwenden.

Kleine Gewürzfibel - Majoran
Majoran (Majorana hortensis)

Majoran

Majoran (Majorana hortensis) ist eines der ältesten und beliebtesten Gewürze Mitteleuropas. Wegen seines ausgezeichneten Aromas fand er auf der ganzen Welt Verbreitung. Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, wird heute aber in vielen Ländern Europas auf Großflächen und in Gärten kultiviert. Die getrockneten zerkleinerten Blätter und Blüten (Majoranae herba) stellen das Gewürz dar. Es hat einen angenehmen Duft und einen etwas kühlenden, bitterlichen Geschmack. Majoran enthält ätherisches Öl, Bitterstoff und Gerbsäure. Der Gebrauch von Majoran ist sehr zu empfehlen. Er verleiht den Speisen einen besonderen Wohlgeschmack. Verwendet wird er zum Würzen von Suppen – wie aus Kartoffeln und Pilzen, Gemüsen – wie Kartoffeln und Bohnen, Soßen, verschiedenen Fleischgerichten – wie Schmorfleisch, gespicktem Fasan, Rebhuhn und gebeizter Hammelkeule, Leberklößchen, Leberwurst, Pasteten und Hackfleisch. Es ist ein harmonisches Gewürz für die Zubereitung von gegrillten Hähnchen und in Alufolie gebratenem Fleisch. Bei der Zubereitung von Lamm, Schaf und Hammel ist Majoran besonders zu empfehlen, da er den unangenehmen Nebengeschmack dieser Fleischsorten unterdrückt. Vor ihrer Zubereitung sollten sie den Talg sorgfältig entfernen, denn seinen Geschmack kann auch Majoran nicht beseitigen. Majoran kann mit den Blättern des wilden Majorans (Dost) verwechselt werden. Deshalb sollten Sie beim Kauf darauf achten. Majoran wirkt appetitanregend, magenstärkend, windtreibend und beruhigend. Er ist deshalb ein Bestandteil der Teemischungen mit Heilwirkung. Menschen mit hohem Blutdruck sollten Majoran nur mit Vorsicht genießen.

Kleine Gewürzfibel - Meerrettich
Meerrettich (Armoracia rusticana)

Meerrettich

Meerrettich (Armoracia rusticana) ist seines angenehm pikanten Geschmacks eine allgemein beliebte Gewürzpflanze, die wild auf feuchten Wiesen und an Zäunen wächst. Die Pflanze wird 1 m hoch, hat große Blätter und kleine weiße Blüten. Die Wurzel wird als Gewürz verwendet. Man unterscheidet zwei Arten – die süßlich schmeckende Wurzel mit weißer glatter Schale und die sehr scharf schmeckende mit bläulicher rauher Schale. Die frisch geriebene Wurzel hat einen durchdringenden Tränen verursachenden Geruch. Dieser Geruch und der brennend scharfe Geschmack der Wurzel sind auf das stark aromatische Öl zurückzuführen, das auf der Haut Blasen verursachen kann. Der scharfe Geschmack wird durch Erwärmen vermindert. Aber Meerrettich darf nicht in Wasser gekocht, sondern nur trocken im Topf angewärmt werden. Meerrettich verliert an der Luft seine weiße Farbe, deshalb sollte er sofort zubereitet werden. Die bekannteste Zubereitungsform ist, ihn in wenig mit Essig, Salz und Zucker verrührtem Wasser rasch zu erwärmen und alles gut zu vermischen. Eine etwas pikantere Zubereitungsform ist, ein Stück Meerrettich und 1/2 Apfel zu reiben und ihn nach Belieben mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und süßer Sahne zu verrühren. In beiden Formen ist Meerrettich eine beliebte Beilage zu heißer Wurst, gekochtem Schinken und Suppenfleisch und überaus schmackhaft zu gekochtem Fisch. Die geschälten, in Streifen geschnittenen Meerrettichwurzeln verwendet man zum Einlegen von Gurken und Paprikafrüchten, da der Meerrettich den Konservierungsprozeß günstig beeinflußt. Nicht erfrorene Wurzeln können im Keller in Sand gebettet überwintern. In der Küche geschälte und zerschnittene Wurzeln, die nicht verbraucht werden, halten sich in einem Plastbeutel oder in Alufolie. Meerrettich wirkt appetitanregend, magenstärkend und beeinflußt den Blutkreislauf günstig.

Kleine Gewürzfibel - Muskatnuß
Muskatnuß (Myristica fragrans)

Muskatnuß

Die Muskatnuß (Myristica fragrans) wird seit Jahrhunderten zu den kostbarsten Gewürzen edlen Aromas gezählt. Der Muskatbaum wird vor allem auf den Südindischen Inseln, aber auch in anderen tropischen Gebieten kultiviert. Durch Entfernung des Samenmantels werden die eiförmigen Nüsse gewonnen. Vor dem Trocknen werden sie zuvor in Kalkmilch getaucht, wodurch auch die weißliche Farbe entsteht. Angeschnitten hat dieser 2 bis 3 cm lange und etwa 2 cm dicke Kern (Nux moschata) mit netzartiger Oberfläche den typisch würzigen Geschmack und das angenehme Aroma. Seinen starken Duft und den typischen Geschmack verdankt das Gewürz dem hohen Prozentsatz an ätherischem Öl. Es enthält außerdem Fettöl, Stärke, Pektin und Farbstoff. Die Muskatnuß ist ähnlich dem Pfirsichkern von einem fleischigen roten Samenmantel umgeben, der getrocknet rotgelb wird und als Muskatblüte (Macis) in den Handel gelangt. Beide Gewürze sind gerieben oder zerstoßen vielseitig verwendbar, aber nur in kleinen Beigaben. Suppen – vor allem Fleischbrühe, Gemüse – Spinat und Blumenkohl, Hackfleisch und Wildbret, Fleischklöße, Soßen, warme Käsegerichte und Erzeugnisse der Süß- und Backwarenindustrie werden damit gewürzt. Muskat verleiht Kartoffelpuffern, in Öl gebratenem Fisch, Pilz- und Eierkroketten einen exquisiten Geschmack. Die Muskatnuß harmoniert mit Kartoffel- und Selleriesalat. Muskat hat Heilwirkungen bei Verdauungsstörungen und einem Überfluß an Magensäure. Bei der Anwendung sollte die notwendige Menge immer erst kurz vor Beendigung des Kochens abgerieben werden, denn so verflüchtigt sich das Aroma nicht. Die verbliebene Muskatmuß wird bis zum nächsten Gebrauch aufbewahrt.

Kleine Gewürzfibel - Oregano
Oregano (Origanum vulgare)

Oregano

Oregano (Origanum vulgare) ist auch bekannt als Wilder Majoran. Besonders in der italienischen Küche ist er ein beliebtes Gewürz. Das Gewürz sind die roten Blüten (Origani herba). In der Wirkung und im Aroma ähnelt Oregano dem Majoran und Thymian. Er wird auch als Ersatz für Majoran verwendet. Das Gewürz enthält ätherisches Öl, Gerbstoff und Bitterstoff. Oregano wird zum Würzen bestimmter Suppen, Gemüse, Tomaten- und Fleischspeisen, Farcen und Fischgerichte verwendet. Sein Tee ist appetitanregend, nervenberuhigend und hustenlindernd.

Gewürze – schon seit der Urzeit in der Küche gebraucht

Gewürze in der Küche

Schon in der Urzeit wurden Gewürze gebraucht. Der Urmensch entdeckte sie wahrscheinlich auf der Suche nach eßbaren Pflanzen. Seine dabei gewonnenen Erfahrungen überlieferte er dann über Generationen. Nach schriftlichen Zeugnissen kannten die Chinesen und Ägypter und später die Griechen und Römer bereits Gewürze. Einige Gewürzpflanzen wie Koriander, Kümmel, Anis, Dill, Zwiebeln und Safran wurden bereits angebaut. Auch im alten Testament werden Gewürzpflanzen für Speisen erwähnt. Für die Königin von Saba waren Gewürze eines der wichtigsten Handelsprodukte zwischen der arabischen Welt und den Reichen am Mittelmeer, aber auch ein kostbares Geschenk.
Die Römer begannen mit dem ersten Großanbau von Gewürzen bereits 200 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Nachgewiesen ist u.a. der Anbau von Anis, Dill, Koriander und Thymian. Im Laufe ihrer Eroberungen lernten die Römer die Küche und Gewürze der Ostprovinzen kennen. In Europa verbreitete sich diese Kenntnis und die Gewürze wurden unentbehrlich für die Reiche.
Auch Kaiser Karl der Große ordnete den Anbau der Gewürzpflanzen und Heilkräuter an.
Mit der Entdeckung der Erdteile kamen auch die indischen Gewürze edlen Aromas zu den bereits bekannten. Diese Gewürze wurden in den Küchen sehr schnell unentbehrlich, obwohl sie nur zu hohen Preisen erworben werden konnten. Könige und Kaufleute setzten alles daran, um den Weg nach Osten und den unbehelligten Strom der Gewürze zu sichern.
Die ärmeren Schichten mußten sich allerdings lange Zeit mit den einheimischen und billigen Gewürzen abfinden, da sie sich die teuren Gewürze aus dem Osten nicht leisten konnten. Erst nachdem langsam die Preise fielen, wurden auch die orientalischen und tropischen Gewürze zu einem alltäglichen Bestandteil ihrer Speisen.
Mit der Entdeckung Amerikas wuchs wiederum die Auswahl der Gewürzpflanzen. So kamen u.a. der Paprika, die Vanille und der Kakao nach Europa.
Kaiser Karl V. stellte enorme Summen zur Eroberung der Molukken bereit. Diese bekannten Gewürzinseln versprachen dank ihrer Gewürze märchenhaften Reichtum.
Damals galt der Pfeffer als das kostbarste Gewürz, es wurde auf der Goldwaage gewogen und für ein Heidengeld in den Apotheken Europas verkauft.
Bereits 1755 wurden in Europa Bücher veröffentlicht, die die richtige Handhabung der Gewürze erläuterten.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Gewürzgebrauch mit dem Menschen entstand, mit der Entwicklung seiner Eßgewohnheiten einen enormen Aufschwung nahm und auch heute noch neue Formen annimmt.

In unserer heutigen Küche sind viele Gewürze, die bereits unsere Vorfahren verwendeten, oftmals im Hausgebrauch vergessen. Damit verzichten wir aber auch unnötig auf kulinarische Genüsse. Meist sind es sehr einfache Gewürze deren Geschmack wir nicht mehr kennen. Es lohnt sich daher für diejenigen, die die Welt der Gewürze für sich neu entdecken wollen, einmal auf die Suche zu gehen.

Rezepte

Probieren Sie einmal dieses Rezept:

Hähnchen mit Estragon

1 Hähnchen, 0,1 l saure Sahne, 1 EL Butter, 1 EL Öl, 1 Möhre,  1 kleines Glas Weinbrand, 1 kleines Glas Weißwein, 1 Eigelb, Estragon, Salz, Pfeffer

In der Mischung von Öl und Butter die in dünne Streifen geschnittene Möhre dünsten. Das zerlegte Hähnchen hinzugeben und gut erhitzen. Den Weinbrand darübergießen, anzünden und abbrennen lassen. In den Saft den Weißwein gießen, mit zerschnittenem Estragon, Salz und Pfeffer würzen und zugedeckt weich dünsten.
Das weiche Hähnchenfleisch auf eine Platte legen, den Saft mit Eigelb verrührter saurer Sahne binden und über das Fleisch schütten.

Oder dieses Rezept?

Entenbraten mit Majoran

1 Mast- oder Bratente, Majoran, Salz

Die Bauchhöhle und die Außenfläche der Ente gründlich mit Majoran einreiben, in Alufolie einwickeln und einen Tag im Kühlschrank aufbewahren. Danach herausnehmen, aus der Folie nehmen und salzen. Anschließend wieder in Alufolie einwickeln und bei mittlerer Hitze im Backofen braten.
Bei einer frisch geschlachteten Ente ist die Bratzeit etwa 90 bis 95 Minuten und bei einer tiefgekühlten Ente etwa 120 bis 130 Minuten.
Nach dem Braten die Folie aufschneiden. Ist die Ente noch nicht knusprig, dann unter starker Hitze nochmals überbraten.

Guten Appetit!