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Russische Ostereier – Ursprünge und Rezepte

Russische Ostereier

Das Ei hat im Glauben und in den Bräuchen vieler Völker eine lange Tradition, so der Ägypter, Perser, Griechen und Römer. Es galt bei ihnen als das Symbol der Geburt. In den slawischen Völkern wurde das Ei mit der Fruchtbarkeit des Bodens verbunden, mit dem Wiedererwachen der Natur nach dem Winter. Gefärbte Eier, die heutigen Ostereier, gab es bei den Slawen wahrscheinlich bereits vor der Annahme des Christentums.

In der christlichen Tradition ist der Ursprung für das Färben der Eier hauptsächlich mit dem Namen des römischen Kaisers Mark Aurel (von 161 bis 180 römischer Kaiser) verbunden. Am Tag seiner Geburt soll angeblich eines der Hühner seiner Mutter ein Ei gelegt haben, welches mit roten Punkten markiert war. Das wurde als gutes Omen für den späteren Kaiser interpretiert.
Bis zum Jahre 224 war es bei den Römern üblich geworden, sich zum Gruß gegenseitig gefärbte Eier zu senden. Die Christen übernahmen diese Tradition, jedoch gaben sie ihr eine andere Bedeutung. Für sie galt die rote Farbe als ein Symbol für das Blut Christi, mit dem zu Ostern die Eier bemalt wurden.

Legenden aus dem Christentum

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Legenden über die christlichen Ursprünge für das Färben von Eiern.

So sollen beispielsweise nach dem Tod Christi sieben Juden zu einem Fest versammelt gewesen sein. Zu den gereichten Speisen zählten Brathühner und hart gekochte Eier. Während das Festes rief einer der Zuschauer, sich doch zu erinnern, wer hingerichtet wurde und sagte, dass Jesus am dritten Tag auferstanden ist. Auf diese Worte soll der Gastgeber erwidert haben – „Wenn das Huhn auf dem Tisch zum Leben erweckt und die Eier rot werden, dann wird er auferstehen.“
Und in diesem Moment änderte sich die Farbe der Eier und die Hühner wurden lebendig.

Eine andere Legende besagt, dass Jungfrau Maria zur Unterhaltung des Baby Jesus die ersten Eier bemalte.

Ebenfalls wird die Tradition mit den Namen von König Ludwig IX. (Französischer König von 1226 bis 1270 – auch bekannt als Ludwig der Heilige) verbunden. In den Jahren 1249 bis 1250 befand sich König Ludwig IX. auf dem Kreuzzug in Ägypten. Dabei geriet er in ägyptische Gefangenschaft. Entlassen aus der Gefangenschaft, bereitete er seine Rückkehr nach Hause vor. Dazu ordnete er vor seiner Abreise ein Fest an. Dabei wurden auch in verschiedenen Farben bemalte Eier gereicht.

Nach einer russischen Version sind die Ursprünge der Tradition für gefärbte Eier mit den Regeln zur Fastenzeit in der griechisch-orthodoxen Kirche verbunden. Danach dürfen die Menschen in dieser Zeit viele Lebensmittel und auch Eier nicht essen. Um die Eier zu erhalten, wurden sie von den Menschen gekocht. Damit die gekochten Eier nicht mit rohen verwechselt werden konnten, wurden sie vor allem mit natürlichen Farbstoffen eingefärbt. Aus dem dringenden Bedürfnis der Menschen entstand eine Tradition, die bis heute das russische Osterfest begleitet.

Rezepte für das Färben der Ostereier

Im Laufe der Jahrhunderte entstand eine Vielzahl von Techniken für die Verzierung der Eier. So wurden sie von Hand bemalt oder einfach in eine Farblösung gelegt, mittels verschiedener Techniken mit Ornamenten verziert oder zum Objekt kunstvoller Malerei. Besonders hervorzuheben ist darunter die Wachstechnik. Manchmal werden auf die bunten Eier auch noch Ornamente und Verzierungen aus goldener oder silberner Folie aufgeklebt.

Zum Färben der Ostereier gibt es heute die verschiedensten Möglichkeiten. Man kann dafür handelsübliche Anilinfarben, aber auch natürliche Farben verwenden.
Natürliche Farben kann man beispielsweise mit folgenden Rezepten erzielen:

Ostereier in Rot

Bereiten Sie einen kräftigen Sud aus roter Zwiebelschale und lassen ihn einige Zeit ziehen. Dann geben Sie in den Sud die zuvor sauber gewaschenen Eier, lassen ihn aufkochen und kochen dann die Eier für 10 Minuten. Anschließend nehmen Sie die Eier heraus und lassen sie abkühlen.
Je nach der Menge genommener Zwiebelschalen werden die Eier in den Farben von Hellscharlachrot bis zu Dunkelrot gefärbt werden.
Für dieses Rezept sollten Sie zuvor die Zwiebelschalen sammeln und trocknen.

Ostereier in Gelb oder Vergoldung

Geben Sie in heißes Wasser 2 bis 3 EL Pulver der Gelbwurzel (Kurkuma) und lassen das Gewürz aufkochen, damit die Farbe intensiver wird. Dann geben Sie in den Sud die zuvor sauber gewaschenen Eier und kochen die Eier für 10 Minuten. Anschließend nehmen Sie die Eier heraus und lassen sie abkühlen.

Bereiten Sie einen Sud aus jungen Blättern der Birke und lassen ihn einige Zeit ziehen. Dann geben Sie in den Sud die zuvor sauber gewaschenen Eier, lassen ihn aufkochen und kochen dann die Eier für 10 Minuten. Anschließend nehmen Sie die Eier heraus und lassen sie abkühlen. Die Eier werden in gelber Farbe sein.

Ostereier in Rosa

Legen Sie die gekochten Eier in frischen Saft der Moosbeere oder Roten Bete.

Ostereier in Violett

Geben Sie ins heiße Wasser Veilchenblüten und belassen darin über Nacht die gekochten Eier. Wenn Sie ins Wasser ein wenig Zitronensaft ergänzen, ergibt sich eine Lavendelfarbe.

Ostereier in Blau

Schneiden Sie 2 kleine Köpfe Rotkohl auf, ergänzen 500 ml Wasser und 6 EL weißen Essig. Legen Sie die gekochten Eier über Nacht in die Mischung, bis sich eine tiefe blaue Farbe ergeben hat.

Ostereier in Grün

Ergänzen Sie in die Mischung für das Erhalten der violetten Farbe 1 TL Soda oder kochen Sie die Eier für 10 Minuten mit Spinat ab.

Ostereier in Lavendel-Farbe

Legen Sie die gekochten Eier in frischen Traubensaft.

Ostereier in Pastell-Farben

Für Zartrosa und Blau, reiben Sie die Eierschale mit einer Handvoll Heidelbeeren oder Moosbeeren ab.

Ostereier in Beige

Bereiten Sie einen kräftigen Sud aus gelber Zwiebelschale und lassen ihn einige Zeit ziehen. Dann geben Sie in den Sud die zuvor sauber gewaschenen Eier, lassen ihn aufkochen und kochen dann die Eier für 10 Minuten. Anschließend nehmen Sie die Eier heraus und lassen sie abkühlen.
Je nach der Menge genommener Zwiebelschalen werden die Eier in den Farben von Gelb bis zu Dunkelbraun gefärbt werden.
Für dieses Rezept sollten Sie zuvor die Zwiebelschalen sammeln und trocknen.

Ostereier in Dunkelbraun

Kochen Sie die Eier für 10 Minuten unter Zugabe von 250 ml Kaffeepulver ab.

Wer seine Ostereier etwas kreativer gestalten möchte, kann es bereits mit einfachen Mitteln und Methoden tun. Die russische Hausfrau nutzt für ihre Ostereier beispielsweise folgende Techniken:

Ostereier in mehreren Farben

Die Eier waschen, trocknen, in alte Lumpen einwickeln, mit Fäden fest umbinden und die abgebundenen Flächen nach Wunsch mit Anilinfarben einfärben (dazu eine Pipette oder ein Holzstäbchen verwenden). Dann die Eier in einen Kochtopf mit warmem Wasser geben, aufkochen und für 10 Minuten kochen lassen. Danach die Eier herausnehmen, abkühlen und die alten Lumpen abnehmen.

Ostereier mit Ornamenten aus Blättern

Auf Wunsch kann man auf jedes Ei ein Ornament auftragen. Die einfachste Möglichkeit dafür ist die Verwendung junger Blätter. Dazu legen Sie auf die angefeuchtete Schale ein schönes Birkenblatt oder andere kleine Blätter (nach der gewünschten Form) dicht auf, umwickeln dann das Ei fest mit Nylonstoff (geeignetes Material ergibt ein alter Strumpf) und kochen das so vorbereitete Ei für 10 Minuten in der Farblösung. Danach das Ei herauszunehmen, abkühlen und den Nylonstoff abnehmen.

Allgemeine Hinweise:

Sie können die Schale der gefärbten Eier mit Pflanzenöl abreiben, denn dann bekommen die Eier einen schönen Glanz.

Man darf keine Eier kochen, die gerade erst aus dem Kühlschrank entnommen wurden. Sie sollten zuvor wenigstens eine halbe Stunde bei Zimmertemperatur lagern oder für 10 bis 15 Minuten in warmes Wasser gelegt werden. Im anderen Fall reißen sie beim Kochen.

Beim Färben der Eier mit gewöhnlichen Anilinfarben ist es völlig ausreichend, wenn sich das Ei nicht mehr als 30 Sekunden in der Farblösung befindet. Dadurch wird die obere Schicht der Schale bereits gefärbt, jedoch dringt die Farbe nicht bis zum Eiweiß durch.