Ganina Jama
In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 wurden Nikolaus II., seine Ehefrau Alexandra Fjodorowna, ihre Kinder (vier Töchter und der Zarensohn) und ihre ergebene Dienerschaft (der Arzt Je. Botkin, die Hofdame A. Demidowa, der Koch I. Charitonow und der Zarenlakai A. Trupp) im Keller des Ipatjew-Hauses in Jekaterinburg erschossen.
Vom 30. April 1918 bis zum 16. Juli 1918 war die Zarenfamilie mit ihrer treuen Dienerschaft im Haus des Ingenieurs N. Ipatjew in Jekaterinburg (russisch: Екатеринбург, deutsch auch: Yekaterinburg) untergebracht. Ihre sterblichen Reste wurden in den Wald außerhalb der Stadt befördert, an den so genannten Ort „Ganina Jama“ (Ganja’s Grube), dort verbrannt und verscharrt.
Heute ist ein Anbetungskreuz am Ort der Verbrennung errichtet. Der Ort „Ganina Jama“ befindet sich ca. 15 km außerhalb von Jekaterinburg und war eine ehemalige Eisengrube. Am Ort „Ganina Jama“, wo ursprünglich die Überreste der Zarenfamilie verscharrt und 1979 durch heimliche private Nachforschungen aufgefunden wurden, wurde im Jahre 2000 ein russisch-orthodoxes Männerkloster „Kloster der Heiligen Zarenmärtyrer“ gegründet.
Der erste Stein für das Kloster wurde am 1. Oktober 2000 gelegt. Das Kloster ist ein einzigartiges Ensemble, welches aus sieben Holzkirchen besteht und von den Mönchen in eigener Arbeit errichtet wurde. Das Holz dieser Kirchen wurde nur mit Axt und Säge bearbeitet. Die sieben Kirchen sind jeweils einem Mitglied der Zarenfamilie gewidmet. Am 14. September 2010 wurde bei einem Brand u. a. die Hauptkirche (Kirche für Nikolaus II., siehe Abbildung vor dem Brand) des Klosters stark beschädigt.
Das Ipatjew-Haus in Jekaterinburg wurde am 16. September 1977 abgerissen. An seinem ursprünglichen Standort entstand ab 1997 eine Kathedrale („Kathedrale auf dem Blut“ oder auch „Blutkirche“ genannt). Diese Kathedrale wurde am 17. Juli 2003 von Wikentij (Erzbischof von Jekaterinburg und Werchoturje) eingeweiht. Langjährige Gerüchte und Behauptungen über Überlebende der letzten Zarenfamilie wurden in jüngster Zeit durch Forschungen ausgeschlossen. Die russisch-orthodoxe Kirche hat im Jahre 2000 Nikolaus II. und seine Familienmitglieder als Märtyrer heilig gesprochen.
Heute ist das Kloster „Ganina Jama“ eine Erinnerungsstätte des russischen Volkes. Touristen sollten die russischen Sitten und Gebräuche bei einer Besichtigung des Klosters beachten. Danach sollten Frauen ein Kopftuch tragen und Männer ihre Kopfbedeckung abnehmen.